Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2017

Leistungsbilanzüberschuss erheblich gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im April 2017 einen Überschuss von 15,1 Mrd €. Das Ergebnis lag um 16,1 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter stehen Verschlechterungen sowohl des Aktivsaldos im Warenhandel als auch des Saldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Der Überschuss im Warenhandel verminderte sich im Vormonatsvergleich um 7,5 Mrd € auf 20,6 Mrd € im April. Dabei gaben die Warenexporte stärker nach als die Warenimporte.

Die "unsichtbaren" Leistungstransaktionen wiesen im April ein Defizit von 5,5 Mrd € aus, nach einem Aktivsaldo von 3,1 Mrd € im März. Zu diesem Umschwung haben sowohl niedrigere Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen als auch die Ausweitung des Passivsaldos bei den Sekundäreinkommen beigetragen. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen gingen um 2,8 Mrd € auf 4,0 Mrd € zurück. Das hing im Wesentlichen mit höheren Dividendenzahlungen an Gebietsfremde zusammen. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen stieg um 5,8 Mrd € auf 8,3 Mrd €, da die Einkünfte ab- und die Ausgaben zunahmen. Demgegenüber blieb das Defizit in der Dienstleistungsbilanz in Höhe von 1,2 Mrd €, nach 1,3 Mrd € im März, nahezu unverändert. Hier verkürzten sich beide Bilanzseiten in beinahe gleichem Umfang. Dazu haben bei den Einnahmen vor allem EDV-Dienste sowie sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen und bei den Ausgaben neben dem Reiseverkehr die Bereiche Transport und ebenfalls sonstige unternehmensbezogene Dienste beigetragen.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Im April prägten nicht zuletzt die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in Frankreich und die weiterhin expansive Geldpolitik des Eurosystems das Geschehen an den europäischen Finanzmärkten. Alles in allem kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 15,6 Mrd €. Ausschlaggebend dafür waren die Abgaben deutscher Wertpapiere durch ausländische Halter (14,5 Mrd €). Diese trennten sich – vor dem Hintergrund der Wertpapierkäufe der Bundesbank im Rahmen des Ankaufprogramms für Vermögenswerte – per saldo in erster Linie von Anleihen öffentlicher Emittenten (12,0 Mrd €) sowie von Geldmarktpapieren (3,7 Mrd €) und Investmentzertifikaten (1,1 Mrd €). Lediglich die Bestände an Aktien deutscher Unternehmen in den Händen ausländischer Halter stiegen im Berichtszeitraum an (2,4 Mrd €). Gebietsansässige Anleger erhöhten in der Summe ihre Bestände an ausländischen Wertpapieren leicht (1,0 Mrd €). Sie kauften per saldo Investmentzertifikate (3,8 Mrd €) und Schuldverschreibungen (2,5 Mrd €). Die Bestände der Schuldverschreibungen stiegen in erster Linie durch den Erwerb von in Euro denominierten Anleihen (2,4 Mrd €). Deutsche Investoren trennten sich dagegen per saldo von ausländischen Dividendentiteln (5,3 Mrd €).

Im Bereich der Direktinvestitionen kam es im April ebenfalls zu Netto-Kapitalexporten, und zwar in Höhe von 5,8 Mrd €. Maßgeblich hierfür war, dass ausländische Investoren gebietsansässigen Unternehmen per saldo Direktinvestitionsmittel entzogen (4,9 Mrd €), vor allem im Rahmen des konzerninternen Kreditverkehrs (6,7 Mrd €). Dagegen stockten sie ihr Beteiligungskapital in Deutschland auf (1,8 Mrd €). Umgekehrt bauten hiesige Firmen per saldo ihre Beteiligungen im Ausland leicht aus (0,9 Mrd €). Dabei stand einer Aufstockung des Beteiligungskapitals im Ausland (6,8 Mrd €) eine Rückführung konzerninterner grenzüberschreitender Kredite gegenüber (5,9 Mrd €).

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, waren Netto-Kapitalimporte in Höhe von 3,6 Mrd € zu verbuchen. Diese entstanden ausschließlich bei den Nichtbanken durch Netto-Kapitalimporte aufseiten des Staates (3,3 Mrd €) sowie der Unternehmen und Privatpersonen (0,3 Mrd €). Im Bankensystem standen den Netto-Kapitalimporten der monetären Finanzinstitute (34,6 Mrd €) Netto-Kapitalexporte über die Konten der Bundesbank in gleicher Höhe gegenüber. Die Mittelabflüsse aufseiten der Bundesbank wurden dadurch getrieben, dass gebietsfremde Institutionen Einlagen abzogen (20,2 Mrd €) und die TARGET2-Forderungen weiter anstiegen (13,7 Mrd €).

Die Währungsreserven der Bundesbank blieben im April – zu Transaktionswerten gerechnet – nahezu unverändert.