Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2016

Leistungsbilanzüberschuss etwas gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im April 2016 einen Überschuss von 28,8 Mrd . Das Ergebnis lag um 1,1 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Dahinter stand ein leichter Rückgang sowohl beim Überschuss im Warenhandel als auch beim Aktivsaldo im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen.

Der Überschuss im Warenhandel verringerte sich im Vormonatsvergleich um 0,5 Mrd  auf 27,8 Mrd € im April, weil die Warenexporte stärker als die Warenimporte nachgaben.

Bei den "unsichtbaren" Leistungstransaktionen sank der Aktivsaldo im April um 0,6 Mrd  gegenüber März auf 1,0 Mrd €. Ausschlaggebend dafür war die Verminderung der Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen um 3,9 Mrd € auf 3,5 Mrd €. Ursächlich waren im Wesentlichen höhere Dividendenzahlungen an ausländische Kapitalgeber. Dies konnte durch Saldenverbesserungen in den anderen beiden Teilbilanzen nicht ausgeglichen werden. Der Minussaldo in der Dienstleistungsbilanz fiel um 1,3 Mrd € auf 0,8 Mrd €. Dabei spielte insbesondere der Rückgang der Reiseverkehrsausgaben, die im Vormonat deutlich gestiegen waren, eine Rolle. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen verringerte sich um 1,9 Mrd € auf 1,7 Mrd €. Dazu haben im Wesentlichen nicht nur höhere Einnahmen des Staates aus laufenden Steuern auf Einkommen und Vermögen beigetragen. Hinzu kamen geringere staatliche Ausgaben, insbesondere wegen niedrigerer Zahlungen an den EU-Haushalt.

Kapitalabfluss im Wertpapierverkehr

Die Erwartungen der Marktteilnehmer über die künftige Ausrichtung der Geldpolitik in den großen Währungsräumen beeinflussten auch im April die Entwicklungen an den internationalen Finanzmärkten. In diesem Umfeld führte der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands zu Netto-Kapitalexporten von 46,3 Mrd . Gebietsansässige Anleger erwarben weiterhin in größerem Umfang ausländische Papiere (20,4 Mrd €), die zum Teil höhere Renditen als inländische Titel aufweisen. Besonderes Interesse zeigten sie an ausländischen Anleihen (14,2 Mrd €) und Investmentzertifikaten (6,2 Mrd €), während sie sich von ausländischen Aktien trennten (1,1 Mrd €). In der umgekehrten Richtung gaben gebietsfremde Investoren heimische Wertpapiere in Höhe von 25,9 Mrd € ab. Dabei trennten sie sich vor allem von öffentlichen Anleihen (29,2 Mrd €). Die Bundesbank erwarb im Rahmen des erweiterten Ankaufprogramms für Vermögenswerte erneut nennenswerte Beträge an inländischen Anleihen von Ausländern. In geringerem Umfang verkauften ausländische Anleger auch im Inland begebene Aktien (1,7 Mrd €) und Investmentzertifikate (1,6 Mrd €). Hingegen nahmen sie mehr in Deutschland begebene private Anleihen (1,2 Mrd €) sowie insbesondere Geldmarktpapiere (5,5 Mrd €) in ihre Portfolios.

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im April Netto-Kapitalimporte in Höhe von 2,3 Mrd . Ausländische Unternehmen führten verbundenen Unternehmen in Deutschland 5,3 Mrd € zu. Dazu weiteten sie sowohl ihre konzerninterne Kreditvergabe (3,5 Mrd €) als auch ihr Engagement in Beteiligungskapital (1,7 Mrd €) aus. Heimische Investoren stellten verbundenen Unternehmen im Ausland 3,0 Mrd € zur Verfügung. Dies geschah in erster Line über eine Aufstockung des Beteiligungskapitals. Im Rahmen des konzerninternen Kreditverkehrs verringerten sie dagegen die grenzüberschreitend bereitgestellten Mittel.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im April Netto-Kapitalimporte in Höhe von 4,5 Mrd . Der größte Teil der Mittel kam bei den Monetären Finanzinstituten (ohne Bundesbank) auf (27,9 Mrd €), die eine deutliche Zunahme der Einlagen von Gebietsfremden verzeichneten. Darüber hinaus flossen auch dem Staat per saldo Gelder aus dem Ausland zu (3,2 Mrd €). Aus den grenzüberschreitenden Aktivitäten der Unternehmen und Privatpersonen ergaben sich im April dagegen Netto-Kapitalexporte in Höhe von 14,6 Mrd €. Die unverbriefte Netto-Auslandsposition der Bundesbank stieg transaktionsbedingt um 11,9 Mrd €; dies war per saldo ausschließlich auf höhere Forderungen aus dem Zahlungsverkehrssystem TARGET2 zurückzuführen.

Die Währungsreserven der Bundesbank stiegen im April – zu Transaktionswerten gerechnet – um 0,7 Mrd  an.