Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2014

Leistungsbilanzüberschuss gesunken

Die deutsche Leistungsbilanz wies im April 2014 - gemessen an den Ursprungsdaten - einen Überschuss von 18,4 Mrd Euro auf. Das Ergebnis lag um 1,3 Mrd Euro unter dem Niveau des Vormonats. Ausschlaggebend dafür war die Verminderung des Aktivsaldos im Bereich der "unsichtbaren" Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst. Der positive Saldo in der Handelsbilanz verbesserte sich in geringerem Umfang.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes nahm der Überschuss im Außenhandel im April gegenüber dem Vormonat um 0,7 Mrd Euro auf 17,4 Mrd Euro zu. Saison- und kalenderbereinigt erhöhte er sich um 2,7 Mrd Euro auf 17,7 Mrd Euro. Dabei expandierten die wertmäßigen Ausfuhren gegenüber dem Vormonat (+3,0 %), während die Einfuhren praktisch unverändert blieben (+0,1 %).

Die "unsichtbaren" Leistungstransaktionen verzeichneten im April insgesamt einen Überschuss von 3,3 Mrd Euro, nach 5,3 Mrd Euro im Vormonat. Der Rückgang hing mit der Verringerung der Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen um 3,2 Mrd Euro auf 4,5 Mrd Euro zusammen. Ausschlaggebend dafür waren höhere Dividendenzahlungen an Gebietsfremde. Demgegenüber legte der Positivsaldo in der Dienstleistungsbilanz um 1,1 Mrd Euro auf 2,3 Mrd Euro zu. Das Defizit bei den laufenden Übertragungen verharrte bei 3,6 Mrd Euro.

Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr

Vor dem Hintergrund steigender Zuversicht im Euro-Raum kam es im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr Deutschlands im April zu Netto-Kapitalexporten in Höhe von 47,5 Mrd Euro. Verantwortlich für diese Entwicklung waren sowohl der Verkauf von deutschen Wertpapieren durch gebietsfremde Anleger (27,9 Mrd Euro) als auch der Kauf ausländischer Wertpapiere durch hiesige Marktteilnehmer (19,5 Mrd Euro). Gebietsfremde Investoren veräußerten vorwiegend deutsche Schuldverschreibungen (14,7 Mrd Euro) und Aktien (9,8 Mrd Euro). Auf der anderen Seite - bei den inländischen Anlagen im Ausland - erhöhte sich vor allem der Bestand an auf Euro lautenden Anleihen gebietsfremder Emittenten (14,3 Mrd Euro). Daneben stockten inländische Anleger ihre Portfolios mit Investmentzertifikaten ausländischer Provenienz etwas auf (2,5 Mrd Euro).

Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im April - wie im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr - Netto-Kapitalexporte, und zwar in Höhe von 13,7 Mrd Euro. Maßgeblich war, dass gebietsansässige Firmen ihren Auslandsniederlassungen Mittel im Umfang von 11,6 Mrd Euro bereitgestellt haben. Dabei spielten kurzfristige konzerninterne Finanzkredite (5,9 Mrd Euro) sowie Reinvestitionen von im Ausland erzielten Gewinnen (3,8 Mrd Euro) eine wesentliche Rolle. Dagegen nahm der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland im April um 2,2 Mrd Euro ab. Auch hier waren kurzfristige Finanzkredite ausschlaggebend.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, ergaben sich im April per saldo Mittelzuflüsse (34,2 Mrd Euro). Auf die Transaktionen von Unternehmen und Privatpersonen entfielen dabei 13,5 Mrd Euro. Zusätzlich kamen bei staatlichen Stellen Gelder auf (10,0 Mrd Euro). Die Netto-Auslandsforderungen der Kreditinstitute blieben im April nahezu unverändert, während sich die Auslandsposition der Bundesbank um 11,0 Mrd Euro verringerte - in erster Linie durch erhöhte Einlagen bei der Bundesbank. Der TARGET2-Saldo für sich genommen hat die Forderungsposition der Bundesbank hingegen erhöht (7,6 Mrd Euro).

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im April - zu Transaktionswerten gerechnet - um 0,2 Mrd Euro zugenommen.

Hinweis:
Änderungen in der Methodik und Systematik der Zahlungsbilanz und des Auslandsvermögensstatus.

Die deutsche Zahlungsbilanzstatistik wird zum Berichtsmonat Mai im Juli dieses Jahres auf den überarbeiteten Standard des Internationalen Währungsfonds (IWF) umgestellt. Die Statistik folgt damit der 6. Auflage des Handbuches zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus (Balance of Payments and International Investment Position Manual (BPM 6)). Mit den Änderungen in der Methodik und Systematik der Zahlungsbilanz ändert sich auch der Ausweis der "Wichtigen Posten der Zahlungsbilanz" der Pressenotiz. Im Monatsbericht der Bundesbank vom Juni 2014 wird in einem Aufsatz ausführlich über die Änderungen berichtet.