Die deutsche Zahlungsbilanz im April 2013

Leistungsbilanzüberschuss gesunken


Die deutsche Leistungsbilanz wies im April 2013 – gemessen an den Ursprungsdaten – einen Überschuss von 17,6 Mrd € auf. Das Ergebnis lag um 2,9 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Hierzu leistete einen Beitrag, dass sich der Überschuss in der Handelsbilanz verminderte. Von größerer Bedeutung war aber der Rückgang des Positivsaldos im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, der Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufende Übertragungen umfasst.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gab der Überschuss im Außenhandel im April gegenüber dem Vormonat um 0,8 Mrd € auf 18,1 Mrd € nach. Saison- und kalenderbereinigt erhöhte er sich dagegen geringfügig um 0,1 Mrd € auf 17,7 Mrd €. Die wertmäßigen Ausfuhren stiegen dabei um 1,9 % und die Einfuhren um 2,3 %. Gegenüber dem ersten Vierteljahr legten die Exporte in saisonbereinigter Rechnung um 1,8 % zu, während die Importe um 1,4 % anzogen. Zu Frühjahrsbeginn verbilligten sich die Wareneinfuhren deutlich stärker als die -ausfuhren.

Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im April einen Überschuss von 0,4 Mrd €, nach 4,6 Mrd € im Vormonat. Die Verringerung hing mit dem Rückgang der Nettoeinnahmen bei den grenzüberschreitenden Faktoreinkommen von 6,7 Mrd € auf 1,3 Mrd € zusammen. Ausschlaggebend dafür war die Zunahme der Dividendenzahlungen an Gebietsfremde. Demgegenüber gab es im Vergleich zum März leichte Verbesserungen beim Passivsaldo in der Bilanz der laufenden Übertragungen (um 0,7 Mrd € auf -2,5 Mrd €) und beim Aktivsaldo in der Dienstleistungsbilanz (um 0,5 Mrd € auf 1,6 Mrd €).

Hohe Netto-Kapitalexporte im Wertpapierverkehr


Die politische Beruhigung in den Peripherieländern sowie anhaltende stabilisierende Notenbankmaßnahmen haben die Finanzmärkte im April gestützt. Im Ergebnis kam es zu einem verstärkten Mittelabzug aus dem sicheren Hafen Deutschland, der sich insbesondere in deutlich gestiegenen Netto-Kapital¬exporten im grenzüberschreitenden Wertpapierverkehr niedergeschlagen hat (41,6 Mrd €, nach 27,1 Mrd € im März). Ausschlaggebend war, dass ausländische Portfolioinvestoren ihr Engagement in Deutschland um per saldo 34,3 Mrd € verringerten (nach 12,0 Mrd € im Vormonat). Sie trennten sich vor allem von inländischen Aktien (21,7 Mrd €), was allerdings auch in der Vergangenheit bereits häufiger vor Dividendenterminen beobachtet worden war. Darüber hinaus veräußerten sie sowohl hiesige Investmentzertifikate (5,8 Mrd €) als auch Schuldverschreibungen (6,8 Mrd €). Gebietsansässige Anleger erwarben im April ausländische Wertpapiere im Umfang von 7,3 Mrd €. Dabei fügten sie ihren Portfolios ausländische Schuldverschreibungen (8,3 Mrd €) sowie Investmentzertifikate (1,9 Mrd €) hinzu und trennten sich von Aktien (3,0 Mrd €).

Auch im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im April Netto-Kapitalexporte (4,0 Mrd €, nach 4,2 Mrd € im Monat zuvor). Dabei stellten hiesige Firmen ihren ausländischen Niederlassungen 2,1 Mrd € zur Verfügung, während ausländische Eigner Mittel im Umfang von 1,9 Mrd € aus ihren deutschen Tochtergesellschaften abzogen.

Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, kamen im April per saldo Mittel in Höhe von 21,3 Mrd € in Deutschland auf. Dazu haben sowohl die Transaktionen der Nichtbanken (11,5 Mrd €) als auch die des Bankensystems (9,8 Mrd €) beigetragen. Die Dispositionen von Unternehmen und Privatpersonen führten zu Netto-Kapitalimporten von 9,9 Mrd €, im Wesentlichen im Rahmen der Aufnahme kurzfristiger Finanzkredite bei ausländischen Banken. Durch Transaktionen staatlicher Stellen kam es zu Zuflüssen in Höhe von 1,5 Mrd €. Während auch bei den Kreditinstituten Mittel im Umfang von 14,8 Mrd € aufkamen, stiegen die Netto-Auslandsforderungen der Bundesbank um 5,0 Mrd €. Dabei überwogen im April die höheren TARGET2-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB die Zunahme der Einlagen ausländischer Geschäftspartner bei der Bundesbank.

Die Währungsreserven der Bundesbank haben im April – zu Transaktionswerten gerechnet – leicht zugenommen (0,1 Mrd €).