Deutsche Staatsschulden steigen 2020 um 275 Milliarden Euro auf 2,33 Billionen Euro, Schuldenquote von 59,7 auf 70 Prozent

Im Jahr des Ausbruchs der Corona-Pandemie sind die deutschen Staatsschulden um 275 Milliarden Euro auf 2,332 Billionen Euro (abgegrenzt gemäß Maastricht-Vertrag) gestiegen. In den Jahren zuvor waren dagegen insgesamt Schulden getilgt worden.

Die Schuldenquote, das heißt der Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), stieg im Jahr 2020 um 10,3 Prozentpunkte auf 70 Prozent. Dies ist der stärkste Anstieg der Schuldenquote innerhalb eines Jahres seit der Wiedervereinigung. Ein Jahr zuvor hatte Deutschland mit 59,7 Prozent erstmals seit 2002 wieder den Referenzwert des Maastricht-Vertrages von 60 Prozent unterschritten. Zum Vergleich: Während der Wirtschafts- und Finanzkrise war die Schuldenquote in den Jahren 2009 und 2010 zusammen um 16,8 Prozentpunkte gestiegen und hatte – auch wegen der Übernahme umfangreicher Risikoaktiva des Bankensektors – ihren bisherigen Höchststand von 82,5 Prozent erreicht. 

Gut die Hälfte des Schuldenanstiegs ging auf die Defizite von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen von insgesamt 140 Milliarden Euro zurück. Mit der anderen Hälfte baute der Staat Finanzvermögen auf. Dabei stand an erster Stelle, dass die staatlichen Haushalte ihre Einlagen per saldo um 81 Milliarden Euro deutlich aufstockten. Weiter erhöhten staatlich garantierte, weitgehend über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) refinanzierte Hilfskredite sowie einzelne Staatsbeteiligungen an Unternehmen das staatliche Finanzvermögen um 36 Milliarden Euro. In geringerem Umfang entstanden aus Steuerstundungen weitere Forderungen. Insgesamt entfielen drei Viertel des Schuldenanstiegs auf den Bund, der die pandemiebedingten Lasten hauptsächlich trug.

Die staatlichen „Bad Banks“ reduzierten ihre Schulden geringfügig. Die Stützungsmaßnahmen zugunsten inländischer Finanzinstitute schlugen sich Ende 2020 mit 184 Milliarden Euro im Schuldenstand und 5,5 Prozentpunkten in der Schuldenquote nieder. Die Hilfsmaßnahmen für Euro-Staaten machten 87 Milliarden Euro aus (2,6 Prozentpunkte).

Jahr

Schuldenstand in Mrd 

Schuldenstand in % des BIP

2020

2.332

70,0

2019

2.058

59,7

2018

2.074

61,8

2017

2.123

65,1

2016

2.172

69,3

2015

2.189

72,3

2014

2.216

75,7

2013

2.214

78,8

2012

2.229

81,2

2011

2.151

79,9

Die EU-Mitgliedstaaten melden jeweils Ende März und Ende September Daten zum staatlichen Finanzierungssaldo und zur Verschuldung an die Europäische Kommission – die sogenannte Maastricht-Meldung. Das Statistische Bundesamt berechnet hierfür den Saldo, die Bundesbank den Schuldenstand.