Das deutsche Auslandsvermögen Ende 2013

Die Netto-Auslandsposition Deutschlands belief sich Ende 2013 auf 1 204 Mrd €. Sie betrug damit fast 43 % in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die deutsche Netto-Vermögensposition gegenüber dem Ausland um 251 Mrd €. Der Anstieg reflektiert in erster Linie den Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands im vergangenen Jahr. Anders als in den Vorjahren vollzog sich die Zunahme vor dem Hintergrund rückläufiger Bruttobestände. So verminderten sich die Forderungen gegenüber dem Ausland im Vorjahresvergleich um 5,0 % auf 6 916 Mrd €, während die Auslandsverbindlichkeiten mit 5 712 Mrd € Ende 2013 um 9,7 % hinter dem Wert von Ende 2012 zurückblieben. Die Abnahme auf beiden Seiten des Auslandsvermögensstatus ergab sich vor allem durch rückläufige Positionen bei den Finanzderivaten und durch Bewertungseffekte. Darüber hinaus ließ auch ein Abbau der grenzüberschreitenden übrigen Kapitalanlagen die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland abschmelzen. 

Im Bereich der Wertpapieranlagen verminderte sich der typische Passivsaldo gegenüber dem Ausland im vergangenen Jahr von 583 Mrd € auf 340 Mrd €. Inländische Anleger hielten Ende 2013 mit 2 236 Mrd € einen um 6,9 % höheren Bestand an ausländischen Wertpapieren als ein Jahr zuvor. Die Zunahme war dabei über fast alle Anlageklassen verteilt und überwiegend auf die wieder belebte Nachfrage deutscher Anleger nach ausländischen Wertpapieren zurückzuführen. Zusätzlich trug der Anstieg der Aktienkurse zu einem bewertungsbedingten Zugewinn der deutschen Forderungen aus Eigenkapitaltiteln bei, während Wechselkurseffekte, sinkende Anleihekurse und andere Anpassungen dämpfend auf die Wertpapieraktiva wirkten. Ausländische Anleger hielten Ende 2013 mit 2 576 Mrd € rund 3,7 % weniger deutsche Wertpapiere in ihren Portfolios als Ende 2012. Auf der Passivseite führte zwar eine positive Aktienkursentwicklung zu einem höheren Wertansatz inländischer Aktien im Besitz gebietsfremder Anleger (insgesamt + 85 Mrd €). Der Bestand an langfristigen Schuldverschreibungen in der Hand Gebietsfremder (1 774 Mrd €) gab hingegen insbesondere aufgrund von Marktpreiseffekten sowie in geringerem Maße von Wechselkursveränderungen nach; er blieb um 163 Mrd € hinter dem Ergebnis des Vorjahres zurück. Im Jahr 2013 investierten global ausgerichtete Anleger in einem Umfeld zurückkehrender Zuversicht wieder stärker in Anleihen anderer Länder, sodass die Rolle Deutschlands als sicherer Hafen nicht mehr in gleichem Maße wie in den Jahren zuvor gefragt war. Der Absatz deutscher öffentlicher Langläufer an das Ausland blieb zwar gleichwohl positiv (29 Mrd €), jedoch drückte die im Jahresverlauf steigende Rendite auf die Kurse und führte per saldo zu einem um fast 62 Mrd € geringeren Wertansatz bei den entsprechenden Verbindlichkeiten des Staates gegenüber dem Ausland. Die Verbindlichkeiten des deutschen Bankensektors aus langfristigen Schuldverschreibungen gingen um 91 Mrd € zurück; dabei wurden nach unten gerichtete Bewertungseffekte aufgrund von Wechselkursänderungen und sinkenden Marktpreisen zusätzlich durch Verkäufe und Tilgungen verstärkt. Bei dieser Entwicklung ist jedoch mit in den Blick zu nehmen, dass das Angebot an privaten Anleihen in Deutschland 2013 gesunken ist und somit auch für die Nachfrage aus dem Ausland weniger Papiere zur Verfügung standen. 

Die grenzüberschreitende Unternehmensverflechtung nahm im vergangenen Jahr weiter zu. Die deutschen Direktinvestitionen im Ausland erhöhten sich trotz wechselkursbedingter Wertminderungen insgesamt um 3,5 % auf 1 499 Mrd €. Dabei haben deutsche Investoren das Beteiligungskapital bei ihren ausländischen Niederlassungen erhöht; zudem übertrafen die ausgereichten Direktinvestitionskredite den Vorjahreswert. Gebietsfremde Unternehmen erhöhten ihr Direkt­investitionsengagement in Deutschland um 3,9 % (auf 1 129 Mrd €). Inländische Unternehmen verzeichneten damit höhere Verbindlichkeiten sowohl aus Beteiligungskapital als auch aus Krediten verbundener Unternehmen im Ausland. Das deutsche Netto-Auslandsvermögen aus Direktinvestitionen lag im Ergebnis Ende 2013 bei 369 Mrd € und damit um 9 Mrd € höher als Ende 2012.

In den übrigen Kapitalanlagen, die unter anderem Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) sowie Bargeld und Einlagen umfassen, stieg die positive Netto-Vermögensposition auf 1 027 Mrd € an; sie lag damit um 36 Mrd € über dem Vorjahreswert. Auch hier haben die Passiva (-14,2 %) stärker nachgegeben als die Aktiva (-7,4 %). Bei den Forderungen gegenüber dem Ausland – die sich Ende 2013 auf insgesamt 2 415 Mrd € beliefen – schlug insbesondere der Rückgang der Forderungsposition der Bundesbank um 146 Mrd € zu Buche. Im Zuge der Verbesserung der Zahlungsbilanzpositionen in den von der Finanz- und Staatsschuldenkrise besonders betroffenen Ländern des Euro-Raums hat sich auch der TARGET2-Saldo der Bundesbank deutlich zurückgebildet. Darüber hinaus verminderten sich die langfristigen Forderungen der Monetären Finanzinstitute gegenüber dem Ausland, und zwar sowohl durch eine geringere Kreditgewährung an das Ausland als auch durch einen Abbau von Einlagen bei ausländischen Banken. Auf der Passivseite standen Ende 2013 übrige Kapitalanlagen im Ausland in Höhe von insgesamt 1 387 Mrd € zu Buche. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr war bei den Verbindlichkeiten vor allem durch eine Rückführung von Einlagen ausländischer Anleger geprägt. Bei deutschen Monetären Finanzinstituten ist die Abnahme der ausländischen Einlagen (‑154 Mrd €), bei denen es sich primär um Interbankpositionen handelte, zum Teil als Gegenbewegung zu dem starken Mittelaufkommen durch „Safe Haven“-Flüsse aus dem Vorjahr zu sehen. Sie dokumentiert die Entspannung an den Finanzmärkten im Euro-Raum. Die Rückführung von Einlagen Gebietsfremder bei der Bundesbank (- 49 Mrd €) betraf im Wesentlichen vorübergehend bei der Bundesbank platzierte Guthaben anderer Zentralbanken und internationaler Organisationen.

Die Währungsreserven der Bundesbank beliefen sich Ende 2013 auf 144 Mrd €, das waren 45 Mrd € weniger als Ende 2012. Bestimmt wurde diese Entwicklung durch niedrigere Wertansätze bei der Neubewertung zu Marktpreisen, wobei der gesunkene Goldpreis die ausschlaggebende Rolle spielte.

Änderungen in der Methodik und Systematik des Auslandsvermögensstatus und der Zahlungsbilanz

Der deutsche Auslandsvermögensstatus wird mit der Veröffentlichung der Angaben für das Berichtsjahr 2013 erstmalig nach dem überarbeiteten Standard des Internationalen Währungsfonds dargestellt. Die Statistik folgt damit den Vorgaben der 6. Auflage des Handbuchs zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus (Balance of Payments and International Investment Position Manual (BPM6)). Mit der neuen Methodik und Systematik des Auslandsvermögensstatus ändert sich auch der Ausweis der Positionen in der Tabelle zum Auslandsvermögens-status dieser Pressenotiz. Ergänzend werden Tabellen zur Veränderungsrechnung im Auslandsvermögen veröffentlicht, die den Einfluss von Transaktionen, Wechselkurs- und Marktpreiseffekten sowie anderen Anpassungen auf die Bestände darstellen. Die Angaben zur Zahlungsbilanz wurden erstmals mit dem Berichtsmonat Mai 2014 entsprechend den Vorgaben des BPM6 veröffentlicht. Im Monatsbericht Juni 2014 der Bundesbank wurde in einem Aufsatz ausführlich über die Änderungen in den beiden Rechenwerken Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus berichtet. Im Monatsbericht Oktober 2014 werden die quantitativen Auswirkungen im Auslandsvermögensstatus durch die Umstellung auf BPM6 sowie die neue Darstellung im integrierten Kontensystem der Außenwirtschaftsstatistiken ausführlich beschrieben.