Das deutsche Auslandsvermögen Ende 2005

Der starke Anstieg der Forderungen und Verbindlichkeiten Deutschlands gegenüber dem Ausland war Folge lebhafter grenzüberschreitender Wertpapierkäufe und einer höheren Kreditvergabe. Verstärkend wirkten sich zudem Bewertungsänderungen aus: So gab es nennenswerte Wechselkursgewinne bei den in Fremdwährungen notierten Positionen, da der Euro 2005 gegenüber wichtigen Währungen – nicht zuletzt gegenüber dem US-Dollar – an Wert verloren hat. Aber auch Kursentwicklungen an den Kapitalmärkten, und hier in erster Linie Kursgewinne bei den Aktien – der DAX und der Dow Jones Euro Stoxx stiegen um jeweils in etwa ein Viertel – führten zu einem Anstieg der Bestände sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite.

Besonders deutlich zeigt sich die verstärkte internationale Ausrichtung der Vermögenspositionen bei den deutschen Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen, zu denen auch Investmentfonds (ohne Geldmarktfonds) gehören. Ihre Auslandsaktiva stiegen um 321 Mrd € (+18 ½ %) auf 2035 Mrd €. Ausschlaggebend war dabei die Erhöhung des Bestandes an ausländischen Wertpapieren, die für beinahe zwei Drittel der Aufstockung verantwortlich zeichnete. Der Hauptpart fiel dabei Aktien zu, die zu 61 % in Fremdwährungen notiert waren und deren Anstieg überwiegend durch die Kurssteigerungen an den Kapital- und Devisenmärkten getrieben wurde. Hingegen war die Zunahme bei den Anleihen größtenteils vermehrten Käufen zuzuschreiben. Ferner stieg der Bestand an Investmentzertifikaten um knapp ein Drittel auf 199 Mrd €. Mit einem Wachstum von rund 15 ½ % auf 617 ½ Mrd € konnten auch die Direktinvestitionen stark zulegen. Auf Seiten der Verbindlichkeiten der Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen fällt in erster Linie der Zuwachs bei den im Ausland gehaltenen deutschen Dividendentiteln um 99 ½ Mrd € (+ 41 %) auf 343 Mrd € ins Gewicht; dabei war der Anstieg ungefähr jeweils hälftig auf Käufe und Kurssteigerungen zurückzuführen. Alles in allem war dieser Sektor auch Ende 2005 wieder größter deutscher Netto-
Gläubiger, und zwar mit 880 Mrd €, nach 704 Mrd € im Jahr zuvor.

Die deutschen Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) weiteten ihr Aktiv- und Passivgeschäft mit dem Ausland weitgehend gleichgerichtet aus. Zu dem Zuwachs bei den Forderungen um 237 ½ Mrd € auf 1853 Mrd € trugen zum einen eine vermehrte Kreditvergabe sowie ein gestiegener Wertpapierbestand bei. Unter Berücksichtigung der Veränderungen auf der Passivseite – bei denen die Käufe von Anleihen herausragten – konnte das deutsche Bankensystem seine Netto-Gläubigerposition von 32 ½ Mrd € auf 102 ½ Mrd € mehr als verdreifachen.

Die Auslandsverbindlichkeiten der öffentlichen Haushalte erhöhten sich 2005 um 93 Mrd € (+15 %) auf 709 Mrd €. Größtenteils handelte es sich dabei um Bundesanleihen im Besitz ausländischer Anleger. Auf die starke ausländische Nachfrage nach Bundesanleihen ist auch der Zuwachs bei den Verbindlichkeiten weitestgehend zurückzuführen. Von einer geringeren
Bedeutung sind hingegen die Auslandsforderungen der öffentlichen Haushalte, die sich um 6 Mrd € auf 50 ½ Mrd € erhöhten.

Die Netto-Auslandsposition der Deutschen Bundesbank stieg innerhalb des letzten Jahres von 85 Mrd € auf 124 Mrd €. Dazu trugen sowohl erhöhte Währungsreserven (+15 Mrd €) – in erster Linie bewertungsbedingt durch den Anstieg des Goldpreises und des Dollar – als auch die Zunahme der sonstigen Auslandsaktiva (+22 ½ Mrd € ) bei. Letzteres war nahezu ausschließlich auf die Erhöhung der Forderungen im Rahmen des Großbetragszahlungsverkehrssystems TARGET zurückzuführen, die in der Regel einen temporären Charakter aufweisen.