Bundesbank erzielt 2010 Überschuss von 2,2 Mrd €
Die Deutsche Bundesbank hat im Geschäftsjahr 2010 einen Jahresüberschuss von 2,2 Mrd € erzielt, nach 4,1 Mrd € im Vorjahr. Der Jahresüberschuss wurde gemäß § 27 Nr. 2 Bundesbankgesetz am 8. März 2011 in voller Höhe an den Bund abgeführt. „Der Grund für den Rückgang des Gewinns ist vor allem eine höhere Risikovorsorge“, erklärte Bundesbankpräsident Prof. Dr. Axel A. Weber am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Bundesbank.
Im Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung sagte Weber: „Die deutsche Wirtschaft wird ihre kräftige zyklische Erholung – wenn auch mit etwas vermindertem Tempo – in diesem Jahr fortsetzen. Von der robusten weltwirtschaftlichen Entwicklung gehen weiterhin wichtige Nachfrageimpulse aus, doch dürfte der Aufschwung weiter an Breite gewinnen.“ So werde der Bedarf an Ausrüstungsinvestitionen vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Kapazitätsauslastung nochmals zunehmen. Und obwohl sich das Preisklima zuletzt eingetrübt habe, seien angesichts der anhaltend positiven Arbeitsmarktentwicklung auch beim privaten Konsum Zuwächse zu erwarten. Aus Sicht Webers spricht für eine stärkere Rolle der binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte nicht zuletzt das außergewöhnlich hohe Vertrauen, mit dem die Deutschen – Unternehmen wie Haushalte – derzeit in die Zukunft blicken.
Die wichtigste Quelle für den Bundesbankgewinn waren die Zinserträge in Höhe von 6,2 Mrd € (im Vorjahr: 7,6 Mrd €), von denen 5,7 Mrd € (im Vorjahr: 6,6 Mrd €) auf Zinserträge in Euro entfielen. „Ursächlich für den anhaltenden Rückgang der Zinserträge sind die weiterhin historisch niedrigen Leitzinsen des Eurosystems“, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Dr. h.c. Rudolf Böhmler bei der Jahrespressekonferenz. Den Zinserträgen standen Zinsaufwendungen von 2,6 Mrd € (im Vorjahr: 3,5 Mrd €) gegenüber, so dass sich ein Nettozinsertrag von 3,6 Mrd € (im Vorjahr: 4,2 Mrd €) ergab. Für den Rückgang des Jahresergebnisses um 1,9 Mrd € war neben dem Nettozinsertrag insbesondere die Dotierung der Wagnisrückstellung in Höhe von 1,6 Mrd € maßgeblich. „Insbesondere im Hinblick auf die im Zuge der Finanzkrise deutlich gestiegenen Bestände an risikotragenden Aktiva war eine Aufstockung der Risikovorsorge notwendig“, erläuterte Bundesbankpräsident Weber. Die Erhöhung der Risikovorsorge der Bundesbank steht im Einklang mit der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die in ihrem Jahresabschluss für 2010 ihre Wagnisrückstellung ebenfalls erhöht hat, um 1,2 Mrd €.
Bilanzpositionen, die Marktpreisschwankungen unterliegen, werden grundsätzlich zu Marktpreisen bewertet. Die dabei anfallenden Bewertungsgewinne sind nicht erfolgswirksam, sondern werden in einem passivischen „Ausgleichsposten aus Neubewertung“ ausgewiesen. Sie betragen 110,5 Mrd € (Gold 107,4 Mrd €, Devisen 2,7 Mrd €, Wertpapiere 0,5 Mrd €).
Weitere Informationen enthält der Geschäftsbericht für das Jahr 2010; er wird heute um 14:00 Uhr im Internet unter www.bundesbank.de veröffentlicht.