April-Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) in Deutschland

Im ersten Quartal 2017 lockerten die deutschen Kreditinstitute in Teilen ihre Kreditvergabepolitik. Das ergab die jüngste Umfrage zum Kreditgeschäft unter den in Deutschland ansässigen befragten Banken.

Die Vergabestandards im Firmenkundengeschäft und im Bereich der Konsumentenkredite blieben unterm Strich nahezu konstant. Bei der Mittelbereitstellung für private Wohnungsbauvorhaben zeigten sich die Banken hingegen per saldo etwas expansiver. Darüber hinaus verringerten die Institute ihre Margen in allen Kreditsegmenten, vor allem bei durchschnittlich riskanten Krediten, und kamen ihren Kunden zum Teil auch bei anderen Kreditbedingungen etwas entgegen.

Die Nachfrage nach Krediten entwickelte sich den Angaben der deutschen Banken zufolge in den einzelnen Kreditbereichen unterschiedlich. Während sie bei Unternehmenskrediten und Konsumentenkrediten per saldo merklich zunahm, blieb die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen im Wesentlichen unverändert.

Die April-Umfrage enthielt zusätzliche Fragen zu den Refinanzierungsbedingungen der Banken, zu den Niveaus der Kreditstandards, zu den Auswirkungen des erweiterten Programms des Eurosystems zum Ankauf von Vermögenswerten sowie zu den Folgen des negativen Zinssatzes der Einlagefazilität des Eurosystems für das Kreditgeschäft. Die deutschen Banken berichteten, dass sich im Vergleich zum Vorquartal ihre Refinanzierungssituation vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten spürbar verbessert habe. Gemessen am Mittelpunkt der Bandbreite, die durch die seit dem zweiten Quartal 2010 implementierten Richtlinien aufgespannt wird, befinden sich die Standards im Firmenkunden- und Konsumentenkreditgeschäft derzeit etwas über dem durchschnittlichen Niveau, während sie im Bereich der Wohnungsbaukredite sogar deutlich straffer sind als der Referenzwert. Das erweiterte Ankaufprogramm des Eurosystems verbesserte den Banken zufolge ihre Liquiditätsposition und ihre Finanzierungsbedingungen. Die höhere Liquidität, die unter anderem für die Kreditvergabe genutzt wurde, resultierte dabei hauptsächlich daraus, dass die Bankkunden Portfolioumschichtungen zugunsten von Bankeinlagen vornahmen, und weniger aus bankeigenen Verkäufen von Wertpapieren. Allerdings berichteten die befragten deutschen Banken in der Breite, dass das Ankaufprogramm Druck auf ihre Nettozinsmargen ausübe und dadurch ihre Ertragslage belaste. Auch der negative Zinssatz der Einlagefazilität habe in den vergangenen sechs Monaten beträchtlich zu einem Rückgang der Nettozinserträge der Banken beigetragen. Infolge des negativen Einlagesatzes sanken sowohl die Kreditzinsen als auch die Margen in allen erfragten Geschäftsbereichen, während sich die Auswirkungen auf das Kreditvolumen in Grenzen hielten.

Im Euro-Raum insgesamt ließen die befragten Institute ihre Standards im Firmenkundengeschäft nahezu unverändert und lockerten sie im Geschäft mit privaten Haushalten leicht.

Die Nachfrage im Euro-Raum legte nach Einschätzung der im Währungsgebiet befragten Banken im Geschäft mit privaten Wohnungsbaukrediten am deutlichsten zu, merklich stieg auch der Bedarf an Konsumentenkrediten. Im Geschäft mit Unternehmen verzeichneten die befragten Banken allerdings nur einen leichten Nachfragezuwachs.

Nach Einschätzung der im Euro-Raum befragten Banken verbesserte sich ihre Refinanzierungssituation im Berichtsquartal etwas. Im Vergleich zum Mittelpunkt der Bandbreite ihrer seit dem Frühjahr 2010 angewandten Kreditstandards beurteilten die europäischen Banken das derzeitige Niveau ihrer Kreditstandards im Firmenkunden- sowie im Konsumentenkreditgeschäft als ähnlich restriktiv und im Hinblick auf private Wohnungsbaukredite als etwas restriktiver. Im Zuge des erweiterten Ankaufprogramms verbesserten sich die Liquiditätsposition und die Finanzierungsbedingungen der Banken im Euro-Raum. Gleichzeitig meldeten auch die europäischen Institute eine Belastung ihrer Ertragslage. Die zugeflossene Liquidität wollen die teilnehmenden Banken des Währungsgebiets laut eigenen Angaben in erster Linie zur Kreditvergabe verwenden. Der negative Zinssatz der Einlagefazilität lasse auch im Euro-Raum die Nettozinserträge, die Kreditzinsen und die Margen zurückgehen. Die Auswirkungen auf das Kreditvolumen waren auf aggregierter Ebene positiv.