Die deutsche Zahlungsbilanz im Februar 2019
Leistungsbilanzüberschuss vermindert
Die deutsche Leistungsbilanz verzeichnete im Februar 2019 einen Überschuss von 16,3 Mrd €. Das Ergebnis lag um 2,6 Mrd € unter dem Niveau des Vormonats. Der Aktivsaldo im Warenhandel stieg zwar, der Saldo im Bereich der „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen, die Dienstleistungen sowie Primär- und Sekundäreinkommen umfassen, sank jedoch deutlich stärker.
Der Überschuss im Warenhandel weitete sich im Berichtsmonat gegenüber dem Vormonat um 3,2 Mrd € auf 19,1 Mrd € aus. Die Warenausfuhren gaben zwar nach, insbesondere wegen geringerer Nettoausfuhren im Transithandel, der Rückgang der Wareneinfuhren war jedoch kräftiger.
Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen verzeichneten im Februar einen Passivsaldo in Höhe von 2,8 Mrd €, nach einem Aktivsaldo von 3,0 Mrd € im Vormonat. Hinter dem Umschwung standen Saldorückgänge bei den Primäreinkommen und den Sekundäreinkommen. Die Nettoeinkünfte bei den Primäreinkommen nahmen um 2,9 Mrd € auf 6,2 Mrd € ab, wobei vor allem höhere Dividendenzahlungen für Wertpapierengagements Gebietsfremder von Bedeutung waren. Das Defizit bei den Sekundäreinkommen weitete sich um 2,9 Mrd € auf 7,9 Mrd € aus. Dazu trug insbesondere der Anstieg der Zahlungen an den EU-Haushalt im Rahmen von auf das Bruttonationaleinkommen bezogenen Finanzierungsleistungen bei. Demgegenüber blieb der Passivsaldo in der Dienstleistungsbilanz mit 1,1 Mrd € praktisch unverändert. Hier verkürzten sich beide Bilanzseiten weitgehend in gleichem Umfang: Bei den vergleichsweise geringen Bewegungen in den einzelnen Positionen überwogen einnahmen- und ausgabenseitig die Rückgänge, insbesondere im Bereich der sonstigen unternehmensbezogenen Dienste und der Transportleistungen.
Mittelabflüsse im Wertpapierverkehr
Im Februar 2019 waren die internationalen Finanzmärkte davon geprägt, dass einerseits die Unsicherheit insbesondere im Handelsstreit zwischen den USA und China nachließ und andererseits verstärkt eine weiterhin lockere Geldpolitik im Euroraum erwartet wurde. Vor diesem Hintergrund verzeichnete der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands Netto-Kapitalexporte von 7,6 Mrd € (Januar: Netto-Kapitalimporte von 1,1 Mrd €). Ausschlaggebend war, dass hiesige Anleger für per saldo 16,6 Mrd € ausländische Wertpapiere nachfragten. Dabei erwarben sie vor allem – insbesondere in Euro denominierte – Anleihen (12,5 Mrd €) sowie Investmentzertifikate (3,4 Mrd €). Außerdem kauften sie in geringerem Umfang ausländische Aktien (0,4 Mrd €) und Geldmarktpapiere (0,3 Mrd €). Gebietsfremde Investoren engagierten sich mit per saldo 9,0 Mrd € in deutschen Wertpapieren. Sie fokussierten sich dabei auf – in erster Linie private – Anleihen (17,0 Mrd €). Dagegen trennten sie sich von Geldmarktpapieren (4,6 Mrd €), Investmentzertifikaten (2,0 Mrd €) sowie Aktien (1,4 Mrd €).
Im Bereich der Direktinvestitionen ergaben sich im Februar Netto-Kapitalexporte von 5,3 Mrd € (Januar: 12,3 Mrd €). Inländische Unternehmen führten ihren ausländischen Niederlassungen per saldo Kapital zu (12,8 Mrd €). Dies geschah zum einen über die konzerninterne Kreditvergabe (7,6 Mrd €), insbesondere über kurzfristige Finanzkredite. Zum anderen erhöhten sie ihr Beteiligungskapital im Ausland um 5,2 Mrd €, wobei 2,9 Mrd € auf reinvestierte Gewinne entfielen. Ausländische Gesellschaften erhöhten ihre Direktinvestitionen in Deutschland um 7,5 Mrd €. Der konzerninterne Kreditverkehr trug hierbei mehr als die Hälfte zur Gesamtsumme bei (4,6 Mrd €). Ausschlaggebend waren die von ausländischen Tochtergesellschaften an deutsche Mütter vergebenen Finanzkredite („reverse flows“), die sich auf 7,6 Mrd € beliefen. Zusätzlich stockten die ausländischen Unternehmen ihr Beteiligungskapital in Deutschland auf (2,9 Mrd €).
Im übrigen statistisch erfassten Kapitalverkehr, der Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen), Bankguthaben und sonstige Anlagen umfasst, flossen im Februar per saldo 12,0 Mrd € ins Ausland ab (Januar: 3,2 Mrd €). Verantwortlich dafür waren Netto-Kapitalexporte des Bankensystems von 10,8 Mrd €. Dabei erhöhten sich die Netto-Forderungen der Bundesbank um 20,5 Mrd €, wobei gesunkene Einlagen von Ansässigen außerhalb des Euroraums eine bedeutende Rolle spielten. Die TARGET2-Forderungen stiegen im Februar um 4,6 Mrd €. Bei den Monetären Finanzinstituten kamen hingegen Mittel im Umfang von 9,8 Mrd € auf, da sie ihre Forderungsposition im Ausland zurückführten. Auch bei staatlichen Stellen ergaben sich Mittelzuflüsse (7,2 Mrd €), während bei Unternehmen und Privatpersonen Kapital abfloss (8,5 Mrd €).
Die Währungsreserven der Bundesbank nahmen im Februar – zu Transaktionswerten gerechnet – geringfügig zu (0,1 Mrd €).