Nach dem IT-Studium international arbeiten Duale Studiengänge – Angewandte Informatik
Ich bin Thomas und arbeite für den europäischen Zahlungsverkehr. Mit Finanzthemen kann man mich eigentlich jagen, aber das ist okay. Denn die Bankgeschäfte erledigen andere. Ich arbeite in einem IT-Team, das sich um die Plattform für den europäischen Zahlungsverkehr zwischen Banken kümmert. Innerhalb von Sekunden fließen über das System Millionenbeträge. Wenn es technische Probleme gibt, denke ich besser gar nicht erst über die Summen nach. Eigentlich macht es nämlich keinen Unterschied. Entweder ich kann das Problem lösen oder eben nicht.
Programmieren hat mich immer fasziniert, schon in der Schulzeit habe ich viel am Rechner getüftelt. Entsprechend war für mich nach dem Fachabitur klar, dass ich in der IT arbeiten möchte. Die Frage war nur: Wo? Auf einer Jobmesse bin ich auf das Studium „Angewandte Informatik“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg gestoßen. Die Inhalte haben mich angesprochen. Die Bundesbank ist ein Praxispartner für dieses Studium in Mosbach. Ich fand, dass die Bundesbank interessante Aufgaben hat, weil sie für die Gesellschaft arbeitet. Außerdem wollte ich nach dem Studium gern in einer Großstadt arbeiten. Deshalb habe ich mich beworben. Die Bezahlung während des Studiums war für mich natürlich auch interessant.
Mein Verständnis für Logik und analytisches Denken haben mir im Studium sehr geholfen. Mathe rauf und runter sollte kein Problem sein, sonst hat man schnell ein Problem. Diese Anforderungen werden im Auswahlverfahren der Bundesbank getestet. Zusammen mit dem Mathe-Vorkurs der Bank konnte ich so gut in das Studium starten. Außerdem ist Selbstdisziplin ein Schlüssel zum Erfolg, da das Studium umfassend und sehr fordernd ist.
Nach dem Studium hatte ich für meinen ersten Job in der IT der Bundesbank mehrere Optionen. So gibt es unter anderem die Anwendungsentwicklung. Zentralbanken entwickeln vieles selbst, weil oft spezielle Lösungen erforderlich sind, die es auf dem Markt nicht gibt. Weiterhin ist Security- und Cloudcomputing ein großes Thema. Gerade im elektronischen Zahlungsverkehr ist Sicherheit ein bestimmender Faktor, das versteht sich fast von selbst. Und dann gibt es noch den Last-Level-Support. Dort arbeite ich.
In meinem Team geht es vor allem um fachliche und technische Anwendungen, vor allem um die des Großrechners der Bundesbank. Funfact: Der hat sogar einen Designpreis bekommen, aber außer dem Sicherheits- und dem Technikpersonal bekommen ihn nur wenige zu sehen. Kommt es zu Störungen, ist mein Team gefordert. Außerdem verwalten wir Datenbanken und binden neue Anwendungen ins System ein. Unser Ziel ist es, alles so einfach wie möglich umzusetzen. Gerade wer Bereitschaft hat und glücklicherweise sehr selten nachts um zwei Uhr aus dem Bett geklingelt wird, ist dankbar, wenn Strukturen nicht zu komplex sind.
Englisch gehört zu meinem Berufsalltag – denn an der Entwicklung und Wartung des europäischen Zahlungsverkehrs sind noch weitere Zentralbanken beteiligt: die französische Banque de France, die spanische Banco de España und vor allem die italienische Banca d'Italia. Etwa alle drei Monate fahre ich deshalb nach Rom, um mit den italienischen Kolleginnen und Kollegen vor Ort an aktuellen Projekten zu arbeiten. In Italien ist der persönliche Kontakt im Job extrem wichtig, die Treffen verbessern den Austausch und machen Spaß. Dass ich so schnell nach meinem Studium international arbeite, hätte ich nie gedacht.