Erfolgreiche Geldpolitik braucht umfassende Datenanalysen Direkteinstieg – Geldpolitik
Hallo, mein Name ist Matthias. Ich arbeite seit drei Jahren bei der Bundesbank. Hier gibt es vielfältige Daten aus verschiedensten Quellen, von denen ich im Bereich Märkte einen Teil analysiere.
Der inhaltliche Hauptfokus meiner Arbeitseinheit liegt auf dem Monitoring der Geschäftspartner, die sich im Rahmen des geldpolitischen Instrumentariums bei der Bundesbank über die verschiedenen Programme refinanzieren und dafür als notenbankfähig definierte Wertpapiere, Kreditforderungen u. ä. als Sicherheiten hinterlegen müssen.
Zu meinen Aufgaben gehört es hier, u. a. das Einreichungs- und Refinanzierungsverhalten zu analysieren, bspw. welche Geschäftspartner welche Sicherheiten nutzen und wie diese sich entwickeln von der Zusammensetzung aber auch der Qualität her. Und wie das Verhältnis von eingereichten Sicherheiten zu genutzter Refinanzierung ist bzw. ob es Veränderungen im Refinanzierungsverhalten gibt.
Ein weiterer Fokus liegt auf statistischen und bankenaufsichtlichen Kennzahlen. Die Geschäftspartner müssen natürlich finanziell solide sein und die definierten Anforderungen, bspw. zu Kernkapital- oder Liquiditätskennziffern einhalten. Mithilfe verschiedener Monitoring-Produkte, die Zeiträume von täglich, wöchentlich bis quartalsweise umfassen, und den eingereichten Daten des Meldewesens können Veränderungen frühzeitig erkannt werden.
Die tägliche Arbeit mit den verschiedenen Datenbanken ist faszinierend und die daraus gezogenen Erkenntnisse sind unendlich. Indem man mit einer Fragestellung, die analysiert werden soll, an die Daten geht, findet man neben der Antwort auf die eigentliche Frage neue Zusammenhänge. Durch neue Datenkorrelationen, die sich durch weitere Analysen erschließen lassen, befinde ich mich in einem permanenten Lernprozess. Durch ein dynamisches Bankenumfeld wird dies zusätzlich begünstigt. Die Veränderung des Zinsumfeldes und die politische Hintergrundlage beeinflussen damit auch das Zusammenspiel der verschiedenen Variablen.
Die stetige Weiterentwicklung der Monitoring-Produkte mithilfe komplexerer Analysemethoden sowie die Potenziale neuer Technologien, wie z. B. Methoden des Machine Learning und der künstlichen Intelligenz, stellen mich vor neue Herausforderungen und bieten neues Analysepotential. Es ist als Team daher wichtig, uns methodisch weiterzuentwickeln und Konzepte zu diskutieren. Fachübergreifend gibt es ebenfalls eine enge Zusammenarbeit in einzelnen Projekten, um Kompetenzen zu bündeln und Analysemethoden abzustimmen und neue Analysepotenziale zu ermitteln.
Ich erlebe die Zusammenarbeit und die Arbeitskultur bei der Bundesbank als sehr positiv. Es ist viel Fachwissen vorhanden, das gerne geteilt wird. Eine Ellenbogenkultur, wie bei manchen anderen Banken, ist mir nicht begegnet. Es wird viel Wert auf den Austausch miteinander gelegt. Ich wurde von Anfang an in fachübergreifenden Runden aufgenommen, konnte Kontakte knüpfen und viele Informationen bekommen.