Karrierestart nach der Uni: Einblicke ins Traineeprogramm Traineeprogramm – Master
Was war ausschlaggebend für Ihre Bewerbung bei der Bundesbank?
Für mich vor allem die unglaublich große Bandbreite der Themen, die innerhalb der Bundesbank bearbeitet werden. Zudem ist die Bundesbank ein Arbeitgeber, der die Möglichkeit bietet, nah an dem vorherigen Studieninhalt zu arbeiten, bei mir VWL und Finance. Man kann fast nahtlos daran anschließen und teilweise sogar aktuelle Forschungsergebnisse in der Praxis umsetzen. Mir war wichtig, keine reine Routinearbeit zu leisten, sondern die Chance zu haben, mich fachlich weiterzuentwickeln. Neben dem inhaltlichen Aspekt habe ich einen Arbeitgeber mit einer fairen und kollegialen Arbeitskultur gesucht.
Wie sehen die Theoriephasen aus?
Die Theoriephasen gliedern sich in drei zweiwöchige und einen dreiwöchigen Abschnitt(e), die man im wunderschön gelegenen Tagungszentrum der Bundesbank in Eltville am Rhein absolviert. Hier verbringt man viel Zeit mit den anderen Trainees, lernt sich näher kennen und wächst als Gruppe zusammen. Da so bleibende Kontakte in verschiedene Bereiche der Bank entstehen, profitiert man auch nach dem Ende des Traineeprogramms davon. Nach einem allgemeinen Einführungsseminar werden in den darauffolgenden Seminaren v.a. die Kernbereiche der Bank näher vorgestellt, also die Bankenaufsicht, die Finanzstabilität, der bare und unbare Zahlungsverkehr und die Volkswirtschaft. Gehalten werden pro Tag zwei bis fünf Vorträge von Mitarbeitenden aus der Bank, was einem die Chance gibt, einzelne Abteilungen und dort Beschäftigte bereits näher kennenzulernen und zu erfahren, was die tägliche Arbeit ausmacht. Danach gibt es immer noch Zeit für Fragen.
Welche Fachbereiche kann man in den Praxisphasen kennenlernen?
In den Praxisphasen kann man mitbestimmen, welche Bereiche man genauer kennenlernen und welche Aufgaben man übernehmen möchte. Besonders spannend können auch kleinere Bereiche, z.B. das Risiko-Controlling, das Europa-Sekretariat oder das Digitalisierungszentrum sein. Man hat die Möglichkeit im Tagesgeschäft mitzuarbeiten oder kleinere Projekte zu übernehmen. Mich haben vor allem Programmierprojekte interessiert, tätig war ich in den Bereichen Märkte, Finanzstabilität und Bankenaufsicht. Dabei habe ich zum Beispiel Prognosemodelle mit der Programmiersprache R entwickelt, einen Web-GUI in Python erstellt oder ein Modell zur Schätzung von Erwartungen am Derivatemarkt. Besonders gefallen hat mir die Möglichkeit, in jeder Praxisphase neues zu lernen und dies dann auch direkt anzuwenden und umzusetzen. Auch die Teams in denen ich gearbeitet hatte, haben mich stets schnell aufgenommen und integriert. Selbst während der Corona-Pandemie und dem Arbeiten zuhause waren alle erreichbar und haben sich Zeit genommen, mir auch ihre Arbeit innerhalb des Teams vorzustellen.
Wie ist der Übergang in den ersten Job am Ende des Traineeprogramms? Welche Möglichkeiten gibt es?
Gegen Ende des Traineeprogramms werden in unregelmäßigen Abständen freiwerdende Positionen vorgestellt, die nur für Trainees verfügbar sind und auf die man sich dann bewerben kann. Abhängig von der Abteilung trifft man sich z.B. zum Kaffee, ggf. gibt es aber auch ein etwas formelleres Vorstellungsgespräch. Außerdem kann man sich auch auf eine der vielen Stellen in der internen Jobbörse bewerben. Insbesondere durch die Praxisphasen hat man zudem die Bank und die inhaltliche Arbeit kennengelernt und kann oftmals in einer Abteilung eine Stelle finden, in der man bereits gearbeitet hat. So war es auch bei mir, was den Start nach dem Traineeprogramm sehr vereinfacht hat.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit im Bereich Finanzstabilität?
Am meisten gefällt mir die sehr forschungsnahe Arbeit und die Idee, mit eigenen Analysen dazu beizutragen größere Finanzkrisen in Zukunft zu verhindern, bzw. deren Schaden klein zu halten. Genau aus diesem Grund ist der Bereich auch nach der Finanzkrise 2007/2008 gegründet worden und ist damit der „jüngste“ innerhalb der Bundesbank. Dazu erweitere ich bisherige Arbeiten um Textanalysen, mit denen die Stimmung in Texten, Reden oder Zeitungsartikeln gemessen werden kann. Dabei tausche ich mich regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen innerhalb der Bank aus. Ziel des Projekts ist ein dauerhaftes, qualitatives Monitoring der Risiken für die Finanzstabilität in verschiedenen Ländern. Da das Projekt direkt mit meiner Anstellung begonnen hat, habe ich relativ große Freiräume in der Umsetzung. Darüber hinaus profitiere ich von der offenen Kommunikationskultur in der Bundesbank. Die Kolleginnen und Kollegen teilen gerne ihr eigenes Wissen und der Austausch unterschiedlicher Sichtweisen trägt zu einer guten Lösung bei.
Was würden Sie Studierenden mit Interesse am Traineeprogramm (Master) empfehlen?
Zuerst einmal möglichst viele Informationen auf der Internetseite zu lesen, von den Kernaufgaben der Bundesbank hin zu den Jobstorys, um einen guten ersten Eindruck der Bundesbank zu erhalten. Zudem gibt es viele Events, die es einem ermöglichen die Bundesbank näher kennen zu lernen, z.B. die Euro20+ oder verschiedene Karrieremessen. Dabei sind auch ehemalige Trainees anzutreffen. Ansonsten kann ich nur raten, sich für das Traineeprogramm zu bewerben und die Bundesbank auch im Auswahlprozess noch einmal näher kennenzulernen. Dabei wünsche ich schon einmal viel Erfolg!