Hans Tietmeyer (*18 August 1931 - †27. Dezember 2016)
Hans Tietmeyer war von 1993 bis zum Jahr 1999 Präsident der Deutschen Bundesbank. Er starb am 27. Dezember 2016 im Alter von 85 Jahren. Sein Tod löste große Anteilnahme und mediale Berichterstattung im In- und Ausland aus.
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Im Gespräch
Im Auftrag der Bundesbank führte der Historiker David Marsh im Jahr 2015 ein Gespräch mit Hans Tietmeyer. Hier sehen Sie Auszüge daraus.
Das besondere Verhältnis der Deutschen zur Bundesbank |
Das Verhältnis von Politik und unabhängiger Notenbank |
Unterschiedliche Auffassungen von richtiger Geldpolitik in verschiedenen Ländern |
Die Möglichkeit einer politischen Union in Europa |
Die Stabilität des Euro und die Gefahren einer Transferunion |
Nationale und internationale Pressestimmen zum Tod von Hans Tietmeyer
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"Hans Tietmeyer war ein herausragender Präsident, dessen Handeln stets klaren und festen Linien mit dem Ziel der Geldwertstabilität folgte", ließ sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann zitieren.
Seine Zeit an der Spitze der Bundesbank, die anfänglich von wiederholten Spannungen im Europäischen Währungssystem geprägt war, brachte Tietmeyer Bezeichnungen wie "Ikone der Geldpolitik" ein.
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Als Präsident hatte Tietmeyer die schwere Aufgabe, die Bundesbank in eine Währungsunion zu führen, die sie eigentlich nicht wollte und vor deren Risiken sie beharrlich warnte.
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Hans Tietmeyer war der politischste Bundesbankpräsident seit Entstehung der Notenbank vor genau 60 Jahren, am 1. Januar 1957.
Mit großer Beharrlichkeit schaffte er es – erst als Unterhändler der Bundesbank und von Oktober 1993 an als Präsident -, die Unabhängigkeit der Notenbank im deutschen Sinne in die europäische Währungsunion einzubringen.
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Hans Tietmeyer war der letzte Bundesbank-Präsident der D-Mark-Ära und einer der Väter der europäischen Gemeinschaftswährung.
Tietmeyer folgte auf Helmut Schlesinger als Bundesbank-Präsident. Von 1993 bis 1999 stand er an der Spitze der Notenbank in Frankfurt. Insider nannten ihn die "Ikone der Geldpolitik", oder in Anlehnung an den legendären amerikanischen Notenbank-Präsidenten Alan Greenspan den "Greenspan Europas".
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Als letzter Bundesbank-Präsident hatte Tietmeyer die Geburt der Gemeinschaftswährung miteingeleitet. Dass er einerseits von deren Grundidee überzeugt gewesen sei, als Vater und Hüter der D-Mark aber selbst ein paar Schmerzen verspürt habe – daran ließ Tietmeyer nie einen Zweifel.
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Von 1993 bis 1999 stand er an der Spitze der Notenbank in Frankfurt. Insider nannten ihn „Ikone der Geldpolitik“. Der frühere EZB-Präsident Jean-Claude Trichet bescheinigte Tietmeyer, persönlich eine Menge von ihm gelernt zu haben. Bundesbankpräsident Jens Weidmann würdigte ihn als einen herausragenden Präsidenten, "dessen Handeln stets klaren und festen Linien mit dem Ziel der Geldwertstabilität folgte".
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Tietmeyer war das Gesicht der harten Mark und der Idee einer Zentralbank, die ganz unabhängig von der Politik die Stabilität der Währung garantiert.
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Tietmeyer always considered it his duty to tell the truth to those in power.. His bluntness in international negotiations was legendary. At the Bundesbank, he rapidly established his credentials as a fighter against inflation.
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Tietmeyer, leidenschaftlicher Verfechter der Preisstabilität, war der einflussreichste aller europäischen Zentralbanker, die als Gründungsväter des Euro gelten und in den 1990er-Jahren an seiner Ausgestaltung beteiligt waren. Dass die am 1. Juli 1998, sechs Monate vor Einführung des Euro, errichtete EZB oft als „Klon der Bundesbank“ bezeichnet wurde, ist vor allem sein Verdienst.
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Der regelversessene und veränderungsresistente Tietmeyer leitete die deutsche Zentralbank von Oktober 1993 bis August 1999 mit preußischer Disziplin. Während seiner Amtszeit wurde die erste Phase des Euro eingeläutet, an dessen Einführung er als Mitglied des EZB-Rats unter Vorsitz des damaligen Präsidenten Wim Duisenberg beteiligt war. Und auch dieses Amt übte der leidenschaftliche Anhänger der ordoliberalen Schule mit derselben Disziplin aus.
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Beharrlich verteidigte er die Geldwertstabilität und galt auf internationaler Ebene als einer der einflussreichsten Banker der Welt, sodass die EZB anfangs sogar als "Klon" der Bundesbank bezeichnet wurde – so sehr übte er eine Vorbildfunktion aus, die weithin Anerkennung fand.