Die Strategie der Bundesbank

Die Bundesbank durchläuft derzeit mit „Wandel“ ein auf mehrere Jahre ausgerichtetes Zukunftsprogramm. Ziel ist es, die Bank so aufzustellen, dass sie auch künftig als stabile Partnerin im Eurosystem und SSM mitgestaltet und in zunehmend komplexeren Zeiten ihr Mandat weiterhin bestmöglich erfüllt. Drei Dimensionen stehen dabei besonders im Fokus: Strategie und Steuerung, die Optimierung von Prozessen sowie die Anpassung der Organisation hin zu flexibleren und agileren Strukturen. 

Das neue Steuerungsmodell ermöglicht einen stärkeren Fokus auf die Wirkung der Tätigkeiten der Bank und damit einen effizienteren Einsatz der Ressourcen. Eine kontinuierliche Prozessoptimierung wird dazu beitragen, Arbeitsabläufe noch effizienter zu gestalten und den Kundennutzen in den Mittelpunkt zu stellen. Eine agile Organisation schafft größere Freiräume und Flexibilität, um auf komplexe Herausforderungen schneller zu reagieren. 

Die Strategie 2027

Übergeordnete Ziele

Die Bundesbank als Notenbank der größten Volkswirtschaft im Euroraum steht als verlässliche Partnerin für eine stabile Währung. Auf Basis anerkannter fachlicher Kompetenz und des Vertrauens der Bevölkerung gestaltet die Bundesbank die Zukunft der Währungsunion aktiv mit. Als zentrales Zukunftsthema wurde beispielsweise der digitale Euro in der neuen Strategie verankert. Bei seiner Entwicklung und Einführung möchte die Bundesbank eine führende Rolle einnehmen.

Wie Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt, muss die Bundesbank künftige Herausforderungen frühzeitig erkennen und schnell und zielgerichtet auf diese reagieren. Sie stellt sich auf zentrale Entwicklungen wie den technologischen Wandel, Veränderungen im Finanzsystem, den demografischen Wandel und damit verbunden einen zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte ein. Hinzu kommen geopolitische Herausforderungen wie internationale Handelskonflikte und globale Spannungen. Die Voraussetzungen für diese Reaktionsfähigkeit hat sie mit der Neuausrichtung ihrer Strategie nochmals verbessert. 

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, verschlankt die Bundesbank aber auch ihre Prozesse, überprüft die Organisation und stellt sich u. a. durch den Einsatz neuer Technologien effizienter auf.

Entwicklung der Strategie 2027

Die Bundesbank hat ihren Strategie- und Steuerungsprozess überprüft und leistungs- sowie wirkungsorientiert neu aufgestellt:

Die vier Kernleistungen nach außen „Geldpolitik“, „Geld“, „Finanzmarktdienstleistungen und Statistik“ und „Finanzaufsicht und -stabilität“ repräsentieren in besonderer Weise den gesetzlichen Auftrag der Bundesbank. Hinzu kommen Kernleistungen nach innen, wie zum Beispiel „Personal und Bildung“ und Funktionen, wie beispielsweise „Controlling und Finanzen“. 

Grafik Strategie der Bundesbank

Ein wichtiges Element des neuen Strategie- und Steuerungsprozesses sind die zwischen den Verantwortlichen für die Kernleistungen und Funktionen und ihren jeweiligen Vorstandsmitgliedern vereinbarten Zielvereinbarungen. Wesentlicher Bestandteil dieser Vereinbarungen sind die Zielbilder, die die langfristig angestrebte strategische Wirkung der Leistungen der Bank aufzeigen. Regelmäßig werden die Vorstandsmitglieder über den Stand der Zielerreichung informiert und der Umgang mit Hindernissen diskutiert. Einmal jährlich erfolgt eine intensive Überprüfung der Zielvereinbarungen. 

Bei der Entwicklung der Strategie und dieser Zielbilder waren Beschäftigte aus allen Teilen der Bundesbank eingebunden, sodass der Prozess transparent und offen ablief und die Strategie breit verankert ist.

Die Zielbilder der Kernleistungen nach außen

Damit die Bundesbank ihren gesetzlichen Auftrag langfristig erfolgreich erfüllen kann, muss sie ihre Prioritäten entlang ihres Mandats setzen. Diese Prioritäten sind in den Zielbildern der Kernleistungen nach außen (Geld, Geldpolitik, Finanzaufsicht und -stabilität, Finanzmarktdienstleistungen und Statistik) festgehalten. 

 
Geldpolitik
Die Bundesbank leistet durch Analysen, Prognosen und Beobachtung des Marktumfeldes einen wichtigen Beitrag zu den geldpolitischen Entscheidungen für den Euroraum und deren Umsetzung. Wir beraten nationale sowie internationale Institutionen zu geld- und wirtschaftspolitischen Fragen und beteiligen uns kompetent an der wissenschaftlichen Diskussion. Dabei leisten wir wertvolle Beiträge zu ausgewählten Themen, unter anderem zu den großen wirtschaftspolitischen Herausforderungen Dekarbonisierung, Demografie, Deglobalisierung und Digitalisierung. Wir setzen uns für effektive und tragfähige Lösungen bei der Umsetzung der Geldpolitik ein, die durch Marktorientierung und Risikoeffizienz gekennzeichnet sind. Wir bringen das geldpolitische Instrumentarium in Deutschland effizient und krisenfest zum Einsatz. Zudem verwalten wir die Währungsreserven modern und zukunftsgerichtet. Im Ergebnis gewährleisten wir jederzeit geld- und währungspolitische Handlungsfähigkeit. Im Rahmen unseres Mandats streben wir an, als Katalysator bei der Erreichung der Ziele des Klimaabkommens von Paris zu wirken.
 
Geld

Die Bundesbank nimmt eine gestaltende Rolle rund um Geld und Zahlungsinfrastruktur in Deutschland und im Euroraum ein. Bargeld, der unbare Zahlungsverkehr und der digitale Euro ergänzen sich hierbei. Durch eine bedarfsgerechte, widerstandsfähige und nachhaltige Zahlungsinfrastruktur stärken wir die Wirtschaft, stellen die Wahlfreiheit für die Bevölkerung bei Zahlungsmitteln sicher und tragen zum Erhalt des Vertrauens der Bürgerinnen und Bürger in unser Währungssystem bei.

Im Rahmen unseres gesetzlichen Sorgeauftrags sind wir zukunftsorientierte, aktive Gestalterin des baren und unbaren Zahlungsverkehrs in Deutschland und im Euroraum. Wir unterstützen die Attraktivität sowie die Akzeptanz von und den Zugang zu Bargeld. Im unbaren Zahlungsverkehr und im Wertpapierdepotgeschäft sind wir eine verlässliche Geschäftspartnerin für Banken, öffentliche Verwaltungen, vergleichbare Einrichtungen und ausländische Konto- und Depotinhaber sowie als Mitbetreiberin des TARGET-Systems für die Eurosystem-Zentralbanken. Den digitalen Euro betrachten wir als eines der wichtigsten Projekte seit der Euro-Einführung und einen wichtigen Pfeiler der künftigen Geld- und Währungsordnung.

 
Finanzaufsicht und Finanzstabilität
Die Bundesbank trägt in der Finanzaufsicht und Finanzstabilität durch ausgeprägte analytische Kompetenz und technologisch und inhaltlich richtungsweisende Aufsichtsarbeit maßgeblich zum Vertrauen in die Stabilität des Banken- und Finanzsystems bei – in Deutschland, in Europa und global. Wir verknüpfen die Analyse einzelner Institute effektiv mit der Sicht auf die Risikolage im gesamten Finanzsystem. Unsere Finanzaufsicht steht für ein hohes Ambitionsniveau und schnelle (Re)Aktionsfähigkeit, insbesondere in Krisenszenarien. Im Rahmen unserer gesetzlich zugewiesenen Aufgaben berücksichtigen wir neue Risiken aus Digitalisierung, Dekarbonisierung und Deglobalisierung. Aufgrund unserer fundierten Expertise sind wir das nationale Kompetenzzentrum für Finanzstabilität und bringen wichtige Themen in nationale und internationale Aufsichts- und Finanzstabilitätsgremien ein.
 
Finanzmarktdienstleistungen und Statistik
Die Bundesbank stellt als unabhängige, vertrauenswürdige und leistungsstarke Partnerin Finanzmarktdienstleistungen sowie Datenprodukte, Datenservices und Dateninfrastrukturen kundenorientiert bereit. In der Vermögensverwaltung betreuen wir Bund und Länder unabhängig und bedarfsorientiert und entwickeln unser Service- und Anlagespektrum kontinuierlich weiter. Für unsere Kunden bieten wir Portfoliomanagement, Handel, Abwicklung und Anlageservices sowie ein unabhängiges Risikocontrolling und Reporting an. Nachhaltigkeitsaspekte sind für uns von hoher Bedeutung. Die Bereitstellung von Primärmarkt-Auktions-Systemen im Emissionsgeschäft, die Marktpflege und das Management von Euro-Reserven sind weitere wichtige Bestandteile unseres Dienstleistungsspektrums. In der Statistik nehmen wir im ESZB/SSM eine führende Rolle bei der Erhebung und der Bereitstellung von Daten mittels moderner Dateninfrastruktur ein. Wir stellen der Öffentlichkeit sowie anderen nationalen und internationalen Institutionen vertrauenswürdige Informationen zur Verfügung und fördern dadurch datengestützte Entscheidungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.