Victor Vasarely und Yvaral, Rauminstallation Speisesaal, 1972

Victor Vasarely, Raumgestaltung Speisesaal, 1972, Kunststoff und Metall ©VG Bild-Kunst, Bonn
Victor Vasarely, Raumgestaltung Speisesaal, 1972, Kunststoff und Metall
Ich träume von einer sozialen Kunst, hatte Victor Vasarely schon 1953 in seinen „Notes Brutes“ geschrieben, die Menge, die Massen, eine Vielfalt von Geschöpfen! Das ist die neue Dimension. Das ist der unbegrenzte Raum und die Wahrheit der Strukturen. Die Kunst ist der plastische Aspekt der Gemeinschaft“.

Vasarely war ein Star der Op-Art-Bewegung, ein Denker, Ingenieur und wortgewaltiger Motor. Sein Atelier war ein Labor: Computer, Kybernetik, Forschung, Prototyp waren zentrale Begriffe. Der Aufbruch zu etwas Neuem war das übergreifende Ziel.

Die Künstler suchten nach einer zeitgemäßen Kunst, die immer auch die Gesellschaft im Blick haben sollte. Die Durchdringung des Alltags mit Kunst war ein wichtiges Thema, ebenso die Integration künstlerischer Gestaltung in die Architektur.

In der Frankfurter Zentrale der Bundesbank gestaltete Vasarely 1972 zusammen mit seinem Sohn Yvaral innerhalb einer langen Reihe von Sitzungssälen einen ganz besonderen Ort. Es entstand ein für ihn typisches Ensemble in Gelb, Gold, Grau und Silber, das den gesamten Raum einnimmt. Die Wände des Speisesaals sind in symmetrischen Reihen mit farbig beschichteten runden Kunststoff- und Aluminiumscheiben verkleidet. Decke, Boden und Türen sind farblich auf die Wände abgestimmt. Vasarelys Kunst entfaltet sich hier in einem raumgreifenden Konzept und eröffnet dem Besucher im Zusammenspiel der verschiedenen Strukturen und Materialien ganz unterschiedliche Perspektiven.