Albrecht Schäfer, Kronleuchter, 2009

Albrecht Schäfer, Kronleuchter, 2009, Kristallkronleuchter und Edelstahlschnüre, 447 x 705 x 290 cm ©Albrecht Schäfer
Albrecht Schäfer, Kronleuchter, 2009, Kristallkronleuchter und Edelstahlschnüre, 447 x 705 x 290 cm

Die Auseinandersetzung mit dem Raum spielt im Werk von Albrecht Schäfer eine wichtige Rolle. Seine Installationen stehen nicht nur für sich, sondern öffnen auch den Blick auf die Umgebung. So erstreckt sich der „Kronleuchter“ im Gebäude der Bundesbank in Berlin über die gesamte Fläche eines zweigeschossigen Foyers. Blickt man nach oben, sieht man eine luftige Wolke aus unterschiedlich geformten Glaskristallen unter der Decke schweben. Tagsüber bricht sich in ihnen das Tageslicht hundertfach, nachts der Schein von Glühbirnen und Lampen.

Dazwischen ist das metallene Gestell eines Kronleuchters zu erkennen. Doch das vertraute Objekt wirkt fremd und nüchtern, denn die gläsernen Zierelemente, die normalerweise zu ihm gehören, haben sich in den Raum verflüchtigt. Durch die Vereinzelung der Elemente entsteht eine völlig neue Situation. Die historische Anmutung, die dem Kronleuchter innewohnt, geht verloren. Stattdessen nimmt man die einzelnen Teile für sich wahr und betrachtet sie in ihrer sinnlichen Beschaffenheit und in der Stimmung der verschiedenen Tageszeiten. Albrecht Schäfers „Kronleuchter“ eröffnet dem Betrachter in seiner behutsamen Dekonstruktion des Vertrauten und Alltäglichen immer wieder neue Wahrnehmungsperspektiven.