Zwei Hände, die versuchen, ein Puzzlestück zu verbinden ©Adobe Stock / SecondSide

Wertvolle Kooperationen mit JVI, AMF, SEACEN und CEMLA

Die Wirkung und Reichweite unserer Arbeit wird maßgeblich durch die Kooperation mit anderen Institutionen, die denselben Fokus haben, verstärkt, betont Martin Dinkelborg, Leiter des Zentrums für internationalen Zentralbankdialog (ZiZ). „Aus diesem Grund schätzen wir schon seit vielen Jahren die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Joint Vienna Institut (JVI), dem Arab Monetary Fund (AMF), mit SEACEN (the South East Asian Central Banks) und CEMLA (Center for Latin American Monetary Studies)."

Diese langjährige Zusammenarbeit ermöglicht dem ZiZ sich mit Notenbanken in den unterschiedlichsten Regionen der Welt auf ressourcensparende Art auszutauschen. Nicht zu unterschätzen sind die Vorteile eines gewachsenen und starken Netzwerkes unter Zentralbanken.

Memorandum of Understanding

Mit einigen Institutionen hat die Bundesbank Memoranda of Understanding abgeschlossen, die die Zusammenarbeit festlegen. Ende letzten Jahres wurde zum Beispiel das seit 2011 bestehende Memorandum of Understanding mit dem CEMLA verlängert. In Mexiko City unterschrieben Burkhard Balz, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank, und Manuel Ramos Francia, Generaldirektor des CEMLA, die Verlängerung. Bereits seit 2005 beteiligen sich Bundesbankexperten an Aktivitäten des CEMLA in Mittel- und Südamerika. Diese im Jahr 1952 gegründete Institution der Zentralbanken Lateinamerikas und der Karibik hat unter anderem das Ziel, das Verständnis von Währungs- und Notenbankthemen zu verbessern und die adäquate Ausbildung von Zentralbankbeschäftigten zu unterstützen.

Zusammenarbeit mit dem AMF

Regelmäßig sind Bundesbankbeschäftigte im Einsatz bei Kursen, die in Zusammenarbeit mit dem Arab Monetary Fund (AMF) veranstaltet werden. Der AMF wurde 1976 gegründet und hat 22 Mitgliedsländer aus der arabischen Region. Sein Ziel ist es, einen Beitrag zur wirtschaftlichen, finanziellen und monetären Stabilität zu leisten und die monetären Grundlagen für die wirtschaftliche Integration der arabischen Länder zu schaffen sowie die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region zu fördern.

Ende Februar 2023 zum Beispiel fand der dreitägige Online-Kurs zum Thema „Finanzstabilität“ in Koorperation von AMF und Bundesbank statt. An dem Kurs nahmen 38 Personen aus 14 Ländern u. a. Tunesien, Jemen, Ägypten, Qatar und Saudi-Arabien teil. Fachlich gestalteten drei Kolleginnen der Bundesbank den Kurs. Charlotte Kimmel, Fachdozentin für Finanzstabilität im ZiZ, deckte den größten Teil der Themen ab. Dazu gehörten grundlegende Aspekte wie die Aufgaben und Ziele von Finanzstabilität sowie ein Überblick über makroprudenzielle Instrumente. Dr. Katharina Knoll aus dem Zentralbereich Finanzstabilität behandelte das Thema „Makroprudentielle Überwachung und Finanzstabilitätsrisiken in Deutschland“. Kristin Rakel aus dem ZiZ beleuchtete mit den Teilnehmenden in einem Workshop die Frage, ob Klimarisiken ein Problem für die Finanzstabilität darstellen. Bei der Kooperation mit dem AMF präsentieren wir auf Englisch und unsere Beiträge werden dabei simultan ins Arabische übersetzt. Dies ist auch Online möglich, abhängig welche Präsentationsplattform gewählt wird. Es macht die Kurse beim AMF zu einem besonderen Erlebnis", erklärt Charlotte Kimmel.

Kurse beim JVI

Regelmäßig halte ich Vorträge im Rahmen des Kursangebots beim Joint Vienna Institute", berichtet Katja Hofmann, verantwortlich für die Koordinierung der Fachdozenten im ZiZ und selbst Fachdozentin für Geldpolitik. Das JVI ist ein regionales Trainingszentrum für Länder im östlichen und südöstlichen Europa, im Kaukasus sowie Zentralasien. Die Bundesbank arbeitet schon viele Jahre in enger Kooperation mit dem JVI, insbesondere auf dem Gebiet der geldpolitischen Implementierung und der Bankenaufsicht. Zuletzt beteiligte ich mich im März am Kurs „Monetary policy implementation“ mit eigenen Vorträgen unter anderem zu „Greening the Financial System". Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollgen des JVI ist hervorragend. Der Kurs selbst zeichnete sich durch viele interaktive Übungen bzw. Workshops aus, in denen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unmittelbar Gelerntes anwenden können. Auch die interessanten Diskussionen mit den Teilnehmenden waren anregend und haben mein Verständnis für Themen in diesen Ländern vertieft", erläutert Katja Hofmann. Die Zusammenarbeit mit dem JVI ist auch für die Internationalen Zentralbankkurse der Bundesbank in Frankfurt wertvoll. So werden zukünftig die Kollegen des JVI zu ausgewählten Themen in Kursen des ZiZ vortragen.

Aktivitäten mit SEACEN

Die Bundesbank arbeitet auch seit vielen Jahren mit dem SEACEN Trainingszentrum (The South East Asien Central Banks Research and Training Centre) zusammen. In den vergangenen beiden Jahren haben wir vor allem im Bereich der geldpolitischen Implementierung, insbesondere zum Thema Market Intelligence beigetragen", berichtet Katja Hofmann, Fachdozentin für Geldpolitik im ZiZ. Zusammen mit den Kollegen aus dem Fachbereich Märkte, insbesondere Jasper Heineking und Tim Hagemann, haben wir in unseren Vorträgen über die wachsende Bedeutung von Market Intelligence für Zentralbanken gesprochen. Die Kollegen aus dem Fachbereich haben aktuelle Analysen zu den Themen „Recent developments in global energy and commodity markets“, „Supply chain coverage at Bundesbank“ und Current trends in FX markets und its monitoring“ vorgestellt".

In 2023 soll die Zusammenarbeit intensiviert werden und auch auf andere Themengebiete wie Finanzstabilität ausgeweitet werden. Mit der Öffnung der Partnerländer nach der Pandemie werden auch wieder gemeinsame Präsenzveranstaltungen möglich sein. Und auch hier ist es eine Kooperation auf Augenhöhe, geplant ist die aktive Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen des SEACEN an Kursen des ZiZ.

Text: Katja Hofmann, Silke Schrupp