Trotz erschwerter Bedingungen: Erfolgreicher Abschluss des EU-finanzierten Twinning-Projekts mit der Nationalbank von Albanien

Gent Seiko ©Bank of Albania
Gent Seiko, Gouverneur Bank of Albania

Ein Jahr nach der Eröffnungszeremonie wurde das Projekt mit einem virtuellen Meeting erfolgreich abgeschlossen.

Rahmenbedingungen

Teilnehmer des virtuellen Meeting auf Monitor ©Bank of Albania
Virtuelle Abschlussveranstaltung
Im Januar 2021 wurde das zwölfmonatige EU-finanzierte Twinning-Projekt “Enhancing Bank of Albania’s alignment with EU Acquis” erfolgreich abgeschlossen. Nach zeitweiser Unterbrechung im Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Projektaktivitäten in digitalem Format fortgeführt werden.

Das Twinning-Projekt unterstützte die Zentralbank von Albanien bei der Vorbereitung des Beitritts zum Europäischen System der Zentralbanken. Durch gegenseitigen Austausch sollte insbesondere die Bankenaufsicht gestärkt und die finanzielle Stabilität in Albanien gefördert werden. 

Die Deutsche Bundesbank hat sich in diesem Projekt umfassend engagiert. Insgesamt 12 Expertinnen und Experten unterstützten die Nationalbank von Albanien auf den Gebieten Bankenaufsicht, Personalwesen, Geldpolitik und Finanzstabilität. Neben der Deutschen Bundesbank waren die Banca d’Italia, die Banque de France und die rumänische Notenbank aktiv beteiligt.

Persönliche Erfahrungen

Eröffnungszeremonie in Tirana mit den Teilnehmern ©Bank of Albania
Eröffnungszeremonie in Tirana
Pandemiebedingt standen alle Beteiligten vor großen Herausforderungen. Martin Pontzen, Fachdozent für Notenbankwesen, erläutert, dass der Kommunikationsaufwand bei virtuellem Kontakt größer gewesen ist und deshalb im Vorfeld und Nachgang mehr Arbeitsaufwand notwendig war. So hätten Online-Sitzungen teilweise mehr Zeit benötigt als ursprünglich geplant. Dennoch seien alle Ziele in vollem Umfang erreicht worden. Andrea Artmann, Expertin auf dem Gebiet Personalwesen, räumt ein, dass bei virtuellen Meetings die Präsentationen im Vordergrund stehen und weniger intensiv diskutiert wird im Vergleich zu einer Präsenzveranstaltung. Das neue Format bietet allerdings auch Chancen: „Durch Aufteilung von ganztätigen Präsenzveranstaltungen in mehrere virtuelle Treffen an verschiedenen Tagen konnten die Aufgaben flexibler organisiert werden.“

Christian Stock vom Zentrum für internationalen Zentralbankdialog hebt den nahtlosen Übergang von persönlichen Treffen zu virtuellen Treffen hervor: „Das digitale Format in der zweiten Projekthälfte konnte gut umgesetzt werden, weil man sich vorher schon persönlich in Tirana kennen gelernt hatte.“ Frank Elster aus dem Zentralbereich Personal ergänzt, dass aufgrund langjähriger Kontakte und gegenseitigem Vertrauen zwischen den Notenbanken die Kommunikation auch im Twinning mit Albanien sehr gut gewesen sei. Obwohl persönliche Treffen coronabedingt ausgesetzt werden mussten, konnten alle geplanten Themen vollständig behandelt werden.

Johannes Brandmaier, Bankenprüfer aus der Hauptverwaltung in Hessen, kann dem neuen Format auch Vorteile abgewinnen: „In der zweiten Projekthälfte war keine persönliche Anleitung vor Ort möglich. Dies förderte die albanischen Kollegen dabei, selbstständig länderspezifische Lösungen auszuarbeiten. Die Einsparung der Reisezeit wurde für eine zusätzliche Arbeitseinheit genutzt.“ Marcus Haas, Fachdozent für Bankenaufsicht, blickt trotz pandemiebedingter Verzögerung auf ein äußerst erfolgreiches Projekt zurück: „Der Übergang ins virtuelle Format verlief reibungslos und alle Beteiligten haben das Beste aus der Situation gemacht, sodass alle Projektziele erreicht werden konnten.“

Text: Frederik Neugebauer
Fotos: Bank of Albania