Starkes Interesse an Bargeld-Themen in Zeiten der Pandemie
An das Jahr 2020 werden wir uns noch lange erinnern, hat sich unser privates Leben, aber auch unsere Arbeitswelt durch die COVID-19-Pandemie deutlich verändert. Verändert hat sich auch die Nachfrage an bilateraler Kooperation der Zentralbanken im Bargeldmanagement - sie hat stark zugenommen!
Hohe Nachfrage nach bilateraler Zusammenarbeit
Nachdem im Jahr 2019 sechzehn Maßnahmen (2018 waren es acht) durchgeführt wurden, erreichte die bilaterale Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr den Wert 32, wobei zwei Aktivitäten in Präsenz und 30 in Online-Formaten durchgeführt wurden. Nur ein Drittel der insgesamt 45 Anfragen erforderte eine persönliche Präsenz und musste daher auf die „Nach-Corona-Zeit“ verschoben werden.
„Und das Interessensspektrum ist weit gefächert
“, freut sich Thomas Langer, Fachdozent und Senior Advisor für das Bargeldmanagement im ZiZ der Deutschen Bundesbank. Auf Platz 1 stehen Fragen zur Errichtung eines modernen Cash Centers, Platz 2 belegen die IT-Anwendungen im Barzahlungsverkehr und Platz 3 geht an die Bargeldbearbeitung. 14 Zentralbanken stellten im Jahr 2020 Kooperationswünsche, davon kamen sieben aus Asien, zwei aus Afrika und fünf aus Ost-Europa. Die Übersicht zeigt die nachgefragten Themen.
Für Thomas Langer ist das eine Reise in die eigene berufliche Vergangenheit, denn in den mehr als 16 Jahren zuvor war er Leiter der Hauptgruppen „Infrastruktur und Automation der Bargeldbearbeitung, Videotechnik“ und „IT-Anwendungen im baren Zahlungsverkehr“. Als stellvertretender Abteilungsleiter war er zudem mit Fragen des Filialbetriebs betraut und Teil des Projektteams zur Errichtung eines modernen Cash Centers.
Neue Onlinekurse mit hoher Weiterempfehlungsrate
Bedauerlicherweise konnten 2020 die vier geplanten Internationalen Zentralbankkurse zu Bargeldthemen, die als Präsenzveranstaltungen in Frankfurt am Main, in München und in Mainz vorgesehen waren, nicht stattfinden. Doch wurde als Ersatz im Oktober 2020 eine Online-Kursreihe aufgesetzt, die noch bis April 2021 läuft.
Von den insgesamt 20 geplanten Veranstaltungen fanden im Jahr 2020 bereits die Hälfte statt, für die sich 347 Personen aus 32 Zentralbanken interessierten. Die geographischen Schwerpunkte waren Asien (13 Zentralbanken), Europa (10), Afrika (6) und Mittel- und Südamerika (3).
Thematisch lag das größte Interesse bei der Bewältigung der aktuellen Pandemie, gefolgt von IT-Anwendungen, der Bargeldautomation und der Errichtung von modernen Cash Centern.
Die Kurse wurden gleichermaßen von der Sachbearbeitungsebene (Experts, Senior Experts) und von den Führungskräften (Board, Director General, Head of Division, Head of Section) besucht. Die Evaluierung der Kurse ergab eine sehr erfreuliche Weiterempfehlungsrate von 100 %.
Die Welt virtuell vernetzt und im Homeoffice
„Früher war es eine Sensation, in 80 Tagen um die Welt zu reisen, heute tauschen wir uns in weniger als 80 Millisekunden weltweit aus
,“ begeistert sich Thomas Langer, der Digitalisierung und unserer IT sei es gedankt. Die meisten Kolleginnen und Kollegen schalten sich aus dem Homeoffice zu, nicht nur Pandemie bedingt, sondern aufgrund der örtlichen Uhrzeit. So heißt es „Good morning, Mexiko
“, wo es 6:30 Uhr morgens ist, wenn um 13:30 Uhr deutscher Zeit der Gastgeber im ZiZ den Teilnehmer aus Mittelamerika zum Kurs begrüßt, während die Kollegin von den Philippinen bereits einen langen Arbeitstag hinter sich hat, denn bei ihr ist es schon 20:30 Uhr.
Wir freuen uns, dass die Onlineangebote so gut angenommen werden. Trotzdem hoffen wir, dass der persönliche Kontakt bald wieder möglich sein wird, damit alle Themen behandelt werden können. Auf Dauer stößt das Networking in der virtuellen Welt an seine Grenzen. Aber eins steht fest, ein neues Format hat sich etabliert und bereichert den internationalen Zentralbankdialog.
Grafiken: Thomas Langer
Foto: Gudrun Stepper