EU Twinning mit Montenegro erfolgreich beendet
Das EU Twinningprojekt ‚Support to regulation of financial services‘ mit Montenegro ist am 7. Juli 2020 mit einer hochrangig besetzten Abschlusszeremonie feierlich zu Ende gegangen. Unter strenger Einhaltung der COVID-19 Bestimmungen zum social distancing sprachen auf der Abschlussveranstaltung die Botschafter der beteiligten EU-Länder (Deutschland, Kroatien und Niederlande), die Gouverneure der Zentralbanken Montenegros und Kroatiens sowie die Präsidenten der Versicherungsaufsicht Montenegros und der Aufsichtsbehörde Kroatiens.
Für die Deutsche Bundesbank hob Burkhard Balz, Mitglied des Vorstands, die Bedeutung von Twinningprojekten im allgemeinen für den Beitrittsprozess der EU-Kandidatenländer und potentiellen Kandidaten hervor und betonte das fortgesetzte Engagement der Bank in diesem Bereich. Für Montenegro bedeute das Twinningprojekt einen weiteren Mosaikstein auf dem Weg zum EU-Beitritt, so Balz.
Meistern komplexer Herausforderungen
Inhaltlich und organisatorisch stellte das komplexe Projekt mit einer Laufzeit von 27 Monaten große Herausforderungen an die Beteiligten auf beiden Seiten. Für die drei montenegrinischen Behörden (Zentralbank, Versicherungsaufsicht, Kapitalmarktaufsicht) galt es umfangreiche europäische Regulierungen auf den Gebieten der Banken,- Versicherungs- und Wertpapieraufsicht umzusetzen. Für das Konsortium aus Deutschland, Kroatien und den Niederlanden bestand eine der Herausforderungen darin, umfangreiche Expertise bereitzustellen und das Projekt unter den zahlreichen Projektbeteiligten effizient zu steuern. Während die Bundesbank im Bereich Bankenaufsicht Unterstützung leistete und umfangreiches Training anbot, konzentrierte sich die BaFin auf die Versicherungs- und Wertpapieraufsicht.
Projektabschluss trotz Corona-Pandemie
Zudem hatte das Projekt ab Ende Februar mit den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie zu kämpfen. Die Beteiligten entschlossen sich zu sogenannten digital missions für die Projektbereiche, in denen es Gesetzestexte und Verordnungen zu entwerfen galt. Nachdem sich das Land im Laufe des Junis vorübergehend als ‚corona-frei‘ erklärt hatte und auch von der Risikoliste des Robert-Koch-Instituts gestrichen wurde, war es für die Bundesbankexperten sogar möglich, die noch ausstehenden bankaufsichtlichen Trainings im Bereich des Supervisory review and evaluation process, recovery planning sowie interest rate risk in the banking book ‚on-site‘ durchzuführen. Ein schöner Abschluss für das insgesamt sehr erfolgreiche Projekt.
Text: Peter Spicka
Foto: Central Bank of Montenegro