Eröffnung House of the Euro ©EZB

Bundesbank eröffnet Repräsentanz in Brüssel ZiZ-Newsletter – Dezember 2023

Die neue Repräsentanz in Brüssel ist neben New York und Tokio die dritte eigenständige Repräsentanz der Bundesbank im Ausland. Dennoch ist sie in ihrer Ausrichtung anders und einzigartig: Die Eröffnung der Repräsentanz im House of the Euro markiert eine neue Ära im Hinblick darauf, wie die Bundesbank und andere Zentralbanken des Eurosystems in ihren Außenbeziehungen zusammenarbeiten werden. Unter einem Dach, mitten im Brüsseler EU-Bezirk, haben die Europäische Zentralbank, die Bundesbank, Banque de France, Banca d’Italia, Banco de España, Central Bank of Ireland aber auch die Zentralbank von Malta und die Slowenische Zentralbank ihre Büros gemeinsam eröffnet. Andere Zentralbanken, wie z. B. im ersten halben Jahr nach Eröffnung die Zentralbank Kroatiens, werden ebenfalls – alternierend, mit wechselnden Vertreterinnen und Vertretern – vor Ort präsent sein. Österreich, Zypern, Griechenland, Finnland, Luxemburg und die Slowakei sollen folgen. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Zusammenarbeit und der Austausch, nicht zuletzt untereinander, doch mehr noch der Dialog und die Diskussion mit den EU-Institutionen und unterschiedlichen Interessensvertretungen vor Ort. 

Mit dem House of the Euro wurde ein Ort geschaffen, der die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit unter den nationalen Zentralbanken und der EZB auch in Brüssel sichtbar macht. Hier gemeinsam die Sichtweise des Eurosystems zu vertreten, ist ein starkes Signal nach außen, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel im Anschluss an die offizielle Eröffnungsveranstaltung am 9. November 2023, an der rund 130 Personen teilnahmen. Darunter waren auch viele prominente Vertreter der EU-Institutionen und hochrangige Diplomaten aus EU-Ländern und weltweit. 

Klar ist: Die Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden, haben eine zunehmende Relevanz für das gemeinsame Mandat im Eurosystem. Zu nennen sind hier beispielsweise die laufenden fiskalpolitischen Reformen, die Arbeit an einem nachhaltigen Finanzwesen, die Eigenkapitalrichtlinie und -regulierung sowie die Reform des Krisenmanagements für Banken oder der Weg zur Banken- und Kapitalmarktunion. Hinzuzufügen ist natürlich auch die weitere Entwicklung des gemeinsamen Projekts Digitaler Euro.

Unterstützt werden die Teams in Brüssel durch den fachlichen Austausch mit den vielen hochqualifizierten Expertinnen und Experten der jeweiligen Zentralbanken. Diese werden ihre dienstlichen Termine in Brüssel künftig auch häufig mit Besuchen in den jeweiligen Repräsentanz-Büros verbinden. Dieses Know-how wird eine entscheidende Ergänzung für das gesamte Netzwerk, zu dem die Bundesbank-Repräsentanz vor Ort nachhaltig beitragen wird.

Sicher ist zudem: Das House of the Euro wird auch eine zentral gelegene Bühne für Veranstaltungen bieten, um so gemeinsame Positionen des Eurosystems gezielter vermitteln zu können. Hier sind auch Vertreter von Notenbanken außerhalb des Eurosystems zum Austausch sehr willkommen.

Es geht uns darum, die gemeinsamen Kräfte in Brüssel zu bündeln: Wir wollen von der Expertise und den Erkenntnissen der anderen Zentralbanken profitieren und unsere eigenen Einschätzungen mit ihnen teilen, sagte Vorstandsmitglied Burkhard Balz, der ebenfalls zur Eröffnung nach Brüssel gereist war. Deshalb beteiligen wir uns engagiert am House of the Euro.

Text: Annika Müller de Vries und Peter Kern