Zeitenwende im Zahlungsverkehr Monatsberichtsaufsatz – April 2023
Der globale Zahlungsverkehr ist in den letzten Jahrzehnten erheblich gewachsen und folgt einem Trend zunehmender Integration. Dabei konnten Effizienzen gesteigert und Risiken verringert werden. Seit einigen Jahren gibt es jedoch Entwicklungen, die die weltweite Zahlungsverkehrslandschaft signifikant verändern könnten. Dazu zählen die Entstehung neuer Geldformen, das Aufkommen neuer Technologien, der Markteintritt neuer Wettbewerber sowie erhöhte Cyber-Risiken. Diese Entwicklungen können zwar einerseits Innovationen beflügeln und neue Angebote auf den Markt bringen, andererseits aber die Komplexität der Zahlungsverkehrslandschaft erhöhen und Friktionen sowie Fragmentierung bewirken.
Gleichwohl haben sich Ausweichbewegungen, unter anderem die Nutzung alternativer Nachrichtenübermittlungsdienste, etabliert, die von den Sanktionen nicht erfasst werden können. Zudem ziehen Länder, die sich nicht an den Sanktionen beteiligen, Zahlungs- und Handelsströme auf sich und mindern so zusätzlich die Wirkungen der Sanktionen. Insgesamt konnte infolge der Sanktionsmaßnahmen beobachtet werden, dass der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr mit Russland zwar zurückgegangen, jedoch weitgehend intakt geblieben ist. Ein erheblicher Anteil des Rückgangs dürfte insofern vor allem auf die mittelbaren Auswirkungen der Maßnahmen auf den Handel von Gütern, Dienstleistungen und Finanzprodukten zurückzuführen sein.
Der Aufsatz umreißt die Veränderungen und Einflüsse auf die Entwicklung des Zahlungsverkehrs. Die verschiedenen Entwicklungsfaktoren sowie die direkten und indirekten Folgen der Sanktionen könnten dabei in Anlehnung an die politische Debatte den Beginn einer Zeitenwende im Zahlungsverkehr markieren.