Analyse über den potentiellen Nutzen multilateraler Plattformen für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr im „Journal of Payments Strategy & Systems“ erschienen
Internationale Zahlungen sind im Vergleich zu Inlandszahlungen oftmals teuer, langsam und intransparent. Dies ist auf Friktionen zurückzuführen, die alle Teile des Zahlungsprozesses betreffen. Grenzüberschreitende Zahlungen sind dafür besonders anfällig, da dabei häufig mehrere Banken und Zahlungssysteme an einer einzigen Transaktion beteiligt sind.
David Ballaschk, Constantin Drott und Stefan Mitzlaff haben in ihrem Paper „Think globally, settle locally? Multilateral platforms for cross-border payments based on distributed ledger technology“ untersucht, wie neue multilaterale Plattformen in Verbindung mit der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verbessern könnten und welche Herausforderungen sich dabei ergeben.
Neue Abwicklungssysteme könnten mit moderner Technologie und einheitlichen Standards ausgestattet werden und würden so heute bestehende Ineffizienzen abbauen. Bei entsprechender Ausgestaltung wären Zahlungen direkt zwischen Banken über verschiedene Währungsräume hinweg möglich. Insbesondere die DLT könnte für diesen Zweck nützlich sein, da sich durch die Möglichkeiten der Tokenisierung verschiedene digitale Geldformen übertragen ließen und der Einsatz von Smart Contracts möglich würde. Diese lösen Transaktionen nur dann aus, sofern bestimmte vordefinierte Bedingungen eines Geschäftsvorfalls erfüllt sind. Dadurch könnte das Abwicklungsrisiko eliminiert werden, da entweder beide Vertragsparteien ihre vereinbarte Leistung erbringen oder keine von beiden.
Die Autoren kommen gleichwohl zu dem Schluss, dass die grundlegenden Probleme bei grenzüberschreitenden Zahlungen nicht allein durch den Einsatz neuer Technologien behoben werden können. Es ist vielmehr erforderlich, die Potenziale und Herausforderungen multilateraler Plattformen sorgfältig zu evaluieren. Insbesondere in Bezug auf eine effiziente Governance bleibt zu klären, wie Fragen zur Governance zwischen den Beteiligten aus verschiedenen Ländern geregelt werden könnten. Ebenso ist es wichtig zu untersuchen, wer an solchen Plattformen teilnehmen darf und ob die erwarteten Effizienzgewinne auch solche Regionen helfen könnten, die bisher mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Ihre Erkenntnisse veröffentlichten die drei Analysten der Deutschen Bundesbank aus dem Zentralbereich Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme und dem Zentralbereich Digitaler Euro vor kurzem im Journal of Payments Strategy & Systems (Volume 18 Number 2).
Abbildung: Multilaterale Plattformen für grenzüberschreitende Zahlungen im Spannungsfeld zwischen potenziellen Effizienzgewinnen und Herausforderungen
Aufsatz
in englischer Sprache