Wirtschaftliche Erholung im Sommerquartal bleibt aus
Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im dritten Quartal 2023 etwas schrumpfen
, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Mit spürbar positiven Impulsen vom privaten Konsum sei kaum zu rechnen. Die Haushalte halten sich trotz des etwas nachlassenden Preisanstiegs, der kräftigen Lohnzuwächse und der guten Arbeitsmarktlage noch mit Ausgaben zurück. Auch konsumnahe Bereiche des Dienstleistungssektors leiden unter dem schwachen privaten Konsum. Zudem drückt auch die sich verstärkt fortsetzende Schwäche der Industrie auf die Wirtschaftsleistung. Davon werden die stärker von der Industrie abhängigen Dienstleistungsbranchen in Mitleidenschaft gezogen.
Industrieproduktion fällt kräftig
Die Industrieproduktion fiel im Juli sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorquartal kräftig. Branchen, wie beispielsweise die Kfz-Herstellung, die zuvor die Industrieproduktion noch stützten, sackten deutlich ab. Zudem litten die energieintensiven Bereiche weiterhin unter den hohen Energiepreisen. Die Fachleute der Bundesbank gehen davon aus, dass sich die Schwäche der Industrie fortsetzt. Darauf deute der industrielle Auftragseingang im Juli hin: Die Nachfrage nach Industriegütern sank gegenüber dem Vorquartal stark. Und dies sowohl aus dem In- als auch dem Ausland. Laut Umfragen des ifo Instituts deuten die Produktionspläne für die nächsten drei Monate auf weiter sinkende Aktivität in der Industrie hin.
Arbeitsmarkt weiter stabil
Trotz der aktuell schwächelnden deutschen Wirtschaft blieb der Arbeitsmarkt bis zuletzt stabil. Die Beschäftigung erhöhte sich im Juli saisonbereinigt geringfügig. Aber auch die registrierte Arbeitslosigkeit stieg im August leicht um 18.000 auf 2,63 Millionen Personen an. Dies entspricht einer Quote von 5,7 Prozent. Angesichts der derzeitigen Belastungen blieb die Arbeitslosigkeit damit sehr stabil auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die monatliche Umfrage der Bundesagentur für Arbeit, das IAB Barometer Arbeitslosigkeit, hat sich zuletzt etwas verschlechtert und deutet damit auf einen weiteren langsamen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Herbst hin.
Inflationsrate weiter auf hohen Niveau
Die Verbraucherpreise, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), stiegen im August gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt deutlich um 0,5 Prozent, nach nur 0,1 Prozent im Juli. Während die Preise für Energie wieder zulegten, vergünstigten sich unverarbeitete Nahrungsmittel erneut etwas
, schreiben die Expertinnen und Experten. Die Inflationsrate sank nur geringfügig von 6,5 Prozent auf 6,4 Prozent. Die Bundesbank rechnet in den kommenden Monaten mit einer weiter abnehmenden HVPI-Vorjahresrate. So entfallen im September 2023 die erhöhenden Basiseffekte durch den vorübergehenden „Tankrabatt“ und das „Neun-Euro-Ticket“ von Juni bis August 2022. Dennoch dürfte die Inflationsrate vor dem Hintergrund eines robusten Lohnwachstums auch mittelfristig deutlich oberhalb von 2 Prozent liegen
, heißt es in dem Bericht.