Jens Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler ©Tim Wegner

Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler

Warum gibt es eigentlich noch nationale Notenbanken? Bezahlen wir in Zukunft mit Bitcoin statt mit Euro? Und wie bekommt man als Bundesbankpräsident Beruf und Familie unter einen Hut? Die Fragen der etwa 140 Schülerinnen und Schüler an Bundesbankpräsident Jens Weidmann waren bunt gemischt. Die Jugendlichen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren waren aus ganz Deutschland nach Frankfurt am Main gereist, um dem Präsidenten der Bundesbank ihre Fragen zu stellen. Im Rahmen der Reihe „Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler“ nahmen in diesem Jahr 13 Schülergruppen teil, die sich eigens für diesen Tag beworben hatten.

Wissen und Vertrauen gehen Hand in Hand

Jens Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler ©Tim Wegner

Weidmann freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung. Interesse an Geldpolitik sei heute nicht mehr selbstverständlich, sagte er zu Beginn der Fragestunde. Er betonte, dass Wissen und Vertrauen Hand in Hand miteinander gingen. „Auch Sie können dazu beitragen, dass wir stabiles Geld haben“, sagte Weidmann.

Was es mit dem stabilen Geld auf sich habe, war auch eine der ersten Fragen. Eine Schülerin wollte wissen, warum laut Definition der Europäischen Zentralbank Preisstabilität nicht bei null, sondern bei etwa zwei Prozent erreicht sei. Weidmann erklärte, dass manche Preisänderungen gar nicht mit der offiziellen Inflationsrate erfasst werden könnten. So seien beispielsweise Laptops heute genauso teuer wie vor einigen Jahren. Technisch betrachtet seien sie aber deutlich besser und damit de facto billiger geworden, sagte Weidmann. Zudem unterschieden sich die Preissteigerungsraten der einzelnen Länder im Euroraum voneinander, erläuterte der Bundesbankpräsident. „Bei einer Inflationsrate von null Prozent im gesamten Euroraum würde das bedeuten, dass einige Länder eine negative Rate haben.“

Zukunft von Kryptowährungen

Viele interessierten sich außerdem dafür, wie die Bundesbank die Zukunft von sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin einschätze. Weidmann sagte, dass der Begriff Währung in diesem Zusammenhang unpassend sei. „Bitcoin und andere Krypto-Token erfüllen die zentralen Eigenschaften von Geld nicht“, sagte Weidmann. Sie dienten nicht als Wertaufbewahrungsmittel, da ihr Wert stark schwanke. Deshalb seien sie auch als Recheneinheit nicht geeignet. Krypto-Token seien vor allem ein Spekulationsobjekt und daher keine Alternative zum Bargeld, so der Bundesbankpräsident.

Wie erkennt man Falschgeld?

Jens Weidmann trifft Schülerinnen und Schüler ©Tim Wegner

Die Jugendlichen hatten darüber hinaus die Gelegenheit, eine „Blüte“ mit einem echten 50-Euro-Schein zu vergleichen. Weidmann zeigte den Jugendlichen, wie man falsche von echten Scheinen unterscheiden kann und auf welche Sicherheitsmerkmale man dabei besonders achten muss. Der Bundesbankpräsident mahnte, dass man sich bei Weitergabe von Falschgeld strafbar machen könne. Gleichzeitig betonte er aber, dass die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland gefälschte Noten in die Hände zu bekommen, sehr gering sei.