Studie: Notenbanken bei digitalem Zentralbankgeld zurückhaltend

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel ©Rolf Haid / picture alliance
Die meisten Notenbanken verfolgen kurz- bis mittelfristig keine Pläne zur Einführung digitalen Zentralbankgelds. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervor. Demnach hätten sich zahlreiche Zentralbanken im Rahmen von Forschungsprojekten mit dem Thema beschäftigt. In vielen Fällen seien auf konzeptionelle Arbeiten auch Experimente und Machbarkeitsstudien gefolgt, so die BIZ. „Nur eine begrenzte Zahl von Notenbanken geht mit digitalem Zentralbankgeld in die Pilotphase, und noch weniger sehen die Ausgabe von digitalem Zentralbankgeld kurz- bis mittelfristig als wahrscheinlich an“, heißt es in der Studie.

Für ihre Studie haben die Autoren Christian Barontini und Henry Holden insgesamt 63 Zentralbanken zu ihren Einschätzungen und Erfahrungen befragt, darunter auch die Bundesbank. Lediglich fünf Notenbanken haben demnach bereits Pilotprojekte gestartet, darunter den E-Peso in Uruguay. Wegen der schwindenden Bedeutung von Bargeld in Schweden arbeitet auch die dortige Riksbank am Projekt E-Krone.

Nutzen überwiegt Kosten nicht

Als wichtigste Motive für eine mögliche Ausgabe von digitalem Zentralbankgeld nennen die befragten Notenbanken die Zahlungssicherheit und die Effizienz des inländischen Zahlungsverkehrs. Die tatsächliche Einführung von digitalem Zentralbankgeld halten jedoch über 85 Prozent der befragten Notenbanken kurzfristig für sehr beziehungsweise recht unwahrscheinlich. „Die meisten Zentralbanken scheinen die Herausforderungen bei der Einführung von digitalem Zentralbankgeld geklärt zu haben, aber sie sind noch nicht davon überzeugt, dass der Nutzen die Kosten überwiegen wird“, fassen die Autoren in der Studie zusammen.

Bereits in früheren Veröffentlichungen hat sich die BIZ mit digitalem Zentralbankgeld beschäftigt. Darin rät die als Bank der Notenbanken bekannte Institution aus Basel zur Vorsicht, unter anderem wegen Gefahren für die Finanzstabilität in Krisenzeiten. Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte sich in der Vergangenheit bereits kritisch zu digitalem Zentralbankgeld geäußert. So warnte er insbesondere vor der Gefahr eines digitalen Bank Runs mit weitreichenden Folgen für das Bankensystem.