Studie: Zahlungen mit Bargeld sind schnell und günstig
Bargeld ist in Deutschland nicht nur das anhaltend beliebteste Zahlungsmittel, es spart auch Zeit und Geld, wie eine aktuelle Studie der Bundesbank in Zusammenarbeit mit dem EHI Retail Institute zeigt. „An der Ladenkasse ist die Barzahlung noch immer das schnellste und kostengünstigste Zahlungsmittel“
, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann bei der Vorstellung der Studie.
22 Sekunden für Barzahlung
Eine durchschnittliche Bezahlung an der Ladenkasse dauert der Studie zufolge rund 22 Sekunden. Bei der Kartenzahlung mit PIN-Eingabe sind es rund 29 Sekunden, mit Kartenzahlung und Unterschrift sogar rund 38 Sekunden. Wie die Studie zeigt, wirkt sich jedoch die Höhe des Zahlungsbetrags auf die Bezahldauer aus. Bis zu einem Zahlungsbetrag von 100 Euro sind Bargeldzahlungen am schnellsten. Bei Beträgen darüber erweisen sich Kartenzahlungen als schneller.
Auch bei den Kosten, die Händlern für eine einzelne Transaktion entstehen, schneidet Bargeld am besten ab. Insbesondere Barzahlungen bis 50 Euro seien günstiger, da die Fixkosten bei Barzahlungen im Durchschnitt niedriger seien. Der Studie zufolge kostet eine Barzahlung im Durchschnitt 24 Cent, mit der girocard beziehungsweise beim Lastschriftverfahren entstehen Kosten von 33 beziehungsweise 34 Cent. Zahlungen mit Kreditkarte und PIN beziehungsweise Kreditkarte und Unterschrift sind mit 97 Cent beziehungsweise 1,04 Euro je Transaktion am teuersten. Enthalten sind darin jeweils ganz unterschiedliche Kosten, darunter die Arbeitszeit von Kassenpersonal, Transportkosten für Bargeld oder Versicherungsprämien gegen Zahlungsausfall von Kartenzahlungen.
20 Milliarden Zahlungen jährlich
Jährlich werden im deutschen Einzelhandel rund 20 Milliarden Zahlungen getätigt. „Drei von vier Zahlungen an der Ladenkasse werden bar abgewickelt“
, sagte Beermann. Auch gemessen am Gesamtumsatz von 410 Milliarden Euro im Jahr 2018 liegen Barzahlungen mit einem Umsatzanteil von rund 51 Prozent vorne.
Die Anzahl von bargeldlosen Zahlungen steigt laut Bundesbank jedoch stetig. Erst seit kurzer Zeit gewinnen der Studie zufolge auch kontaktlose Bezahlverfahren an Bedeutung. Im Rahmen der Erhebung sei daher nur ein geringer Anteil kontaktloser Kartenzahlungen gemessen worden. Daher berücksichtigt die Studie diese neue Zahlungsform durch Simulationen. Würden alle bisher mit PIN durchgeführten Kartenzahlungen kontaktlos erfolgen und müssten Zahlungen für Beträge unter 25 Euro nicht autorisiert werden, würden Barzahlungen weiterhin die geringsten Kosten pro Transaktion aufweisen. Wegen der Schnelligkeit der kontaktlosen Bezahlungen sind die variablen Kosten hier besonders niedrig. Bezogen auf den Umsatz wiesen daher kontaktlose girocard-Zahlungen die geringsten Kosten auf.
Für die Studie wurden im Sommer und Herbst 2017 mehr als 3.000 Bezahlvorgänge in 15 Geschäften ausgewertet. Darüber hinaus gaben 30 Einzelhändler unterschiedlicher Größe aus verschiedenen Branchen Auskunft über ihre Kosten für Bar- und Kartenzahlungen.