Ricardo Reis mit Carl-Menger-Preis ausgezeichnet
Der Carl-Menger-Preis für Wirtschaftswissenschaften ist in diesem Jahr an den Ökonomen Ricardo Reis verliehen worden. Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, überreichte dem Portugiesen den mit 20.000 Euro dotierten Preis im Rahmen der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik im Basler Stadtcasino. Der Preis wird in Anerkennung herausragender Forschungsarbeiten in den Bereichen Geldökonomie und Geldpolitik gemeinsam von der Deutschen Bundesbank, der Österreichischen Nationalbank und der Schweizerischen Nationalbank verliehen.
Reis ist Professor an der London School of Economics and Political Science und gehört zu den angesehensten Makroökonomen Europas. Reis habe seine Karriere Fragen gewidmet, die für Zentralbanken und die Geldpolitik von großer Bedeutung seien, sagte Jordan. So habe seine Forschung das Verständnis darüber, wie Erwartungen die Inflation treiben, geprägt. Seine Arbeiten könnten laut Jordan nicht aktueller sein als heute. Er verwies dabei auf ein erst im Juni dieses Jahres veröffentlichtes Papier, in dem Reis die Gründe für die gegenwärtig hohe Inflation gerade in Europa und den USA analysiert hat. Jordan hob zudem weitere Arbeiten von Reis, unter anderem zum optimalen Mandat von Notenbanken, hervor.
Akademischer Berater zahlreicher Zentralbanken
Reis wurde an der Harvard University promoviert, forschte acht Jahre an der Columbia University und kehrte 2016 an seine Alma Mater, der London School of Economics, zurück. Der portugiesische Wirtschaftswissenschaftler war und ist Mitherausgeber der angesehensten internationalen Fachjournale wie der „American Economic Review“, dem „American Economic Journal: Macroeconomics“ und dem „Journal of Monetary Economics“. Er ist akademischer Berater zahlreicher Zentralbanken und Institutionen und gewann mehrere Auszeichnungen für Spitzenökonomen, darunter den „Bernácer Prize“ für die besten europäischen Ökonominnen und Ökonomen unter 40 Jahre und den „Yrjö Jahnsson Award“ der European Economics Association.
Gemeinsamer Preis stärkt Forschung
Der Carl-Menger-Preis wird seit 2014 gemeinsam von der Deutschen Bundesbank, der Österreichischen Nationalbank und der Schweizerischen Nationalbank verliehen. Er zeichnet hervorragende Forschungsleistungen auf den Gebieten der monetären und internationalen Makroökonomik oder der Finanzmarktstabilität aus. Mit dem Preis wollen die drei Zentralbanken die Forschung über Geld und Währung stärken. In Kooperation mit dem Verein für Socialpolitik wird er alle zwei Jahre an junge Forscherinnen und Forscher vergeben, die in Europa lehren. Mögliche Preisträgerinnen und Preisträger können unter anderem von den Forschungsabteilungen der drei Zentralbanken vorgeschlagen werden. Voraussetzung ist, dass sie oder er in Europa lehrt und zum Zeitpunkt der Verleihung das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.