Regelmäßiger Austausch: Joachim Nagel trifft Lehrerinnen und Lehrer
Etwa 30 Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Deutschland waren am 8. März bei der Bundesbank in Frankfurt am Main zu Gast. Im Rahmen der Veranstaltung „Nagel trifft Lehrerinnen und Lehrer“ hatten sie die Gelegenheit, geldpolitische Themen direkt mit Bundesbankpräsident Joachim Nagel zu diskutieren. Bereits seit 2013 findet dieser persönliche Austausch mit dem Präsidenten einmal jährlich statt.
Joachim Nagel nahm sich ausführlich Zeit, auf die verschiedenen Fragen seiner Gäste einzugehen, und berichtete über seine beruflichen Stationen, seinen Arbeitsalltag bei der Bundesbank und die Themen, mit denen er sich als Bundesbankpräsident befasst.
Angesprochen auf eine mögliche Zinswende sagte Nagel, dass sich der EZB-Rat bei seinen Zinsentscheidungen an den Wirtschaftsdaten orientiere. Vor diesem Hintergrund nehme die Wahrscheinlichkeit zu, dass es möglicherweise noch vor der Sommerpause zu einer Zinssenkung kommen könnte. Die Geldpolitik zeige Wirkung, so Nagel. Die Inflationsrate gehe deutlich zurück. Mit den aktuellen Projektionen, die auf der Ratssitzung besprochen worden seien, gehe der EZB-Rat davon aus, dass das Inflationsziel des Eurosystems von zwei Prozent im Jahr 2025 erreicht werde.
Auch zum Thema digitaler Euro wollten die Lehrkräfte Nagels Einschätzung wissen. Nagel bekräftigte seine Auffassung, dass der digitale Euro ein Projekt von strategisch erheblicher Bedeutung für das Eurosystem sei, und berichtete, dass die Bundesbank hierzu ganz aktuell einen eigenen neuen Zentralbereich geschaffen habe, um dieses Thema mit Top-Priorität voranzubringen. Zur Frage nach der Notwendigkeit des digitalen Euros vor dem Hintergrund bereits bestehender Zahlungssysteme sagte Nagel, der digitale Euro sei unter anderem deshalb notwendig, um einseitige Abhängigkeiten zu verhindern. Zahlungsverkehrssysteme seien kritische Infrastrukturen, und es sei wichtig, dass das Eurosystem über ein eigenes, resilientes elektronisches Zahlungsmittel für Massenzahlungen verfüge.
Bei allen Diskussionen um ein digitales Zentralbankgeld sei aber auch klar, so Nagel weiter, dass die Bundesbank ihrem gesetzlichen Auftrag, in Deutschland jederzeit ausreichend Euro-Bargeld in hoher Qualität bereitzustellen, uneingeschränkt nachkomme. Der digitale Euro solle, betonte Nagel, Bargeld nicht ersetzen, sondern ein zusätzliches Angebot in einer zunehmend digitalen Welt schaffen.
Nagel sagte, es sei der Bundesbank ein wichtiges Anliegen, zu mehr ökonomischem Verständnis bei Schülerinnen und Schülern beizutragen. Dazu stelle die Bundesbank vielfältige Materialien für verschiedene Altersklassen zur Verfügung, organisiere Schülerwettbewerbe und engagiere sich in der Lehrerfortbildung. Nach dem Austausch mit dem Präsidenten hatten die Lehrerinnen und Lehrer noch die Gelegenheit, in einem Workshop die Bildungsangebote der Bundesbank kennenzulernen und das Geldmuseum zu besuchen.