Kugelschreiber liegt auf Blättern mit Aktienkursen ©SusanneB / Getty Images

Reale Rendite privater Haushalte Anfang 2019 nur noch leicht negativ

Die realen Renditen der privaten Haushalte in Deutschland haben sich zuletzt wieder etwas positiver entwickelt als im vergangenen Jahr. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht hervor. Die reale Gesamtrendite der Geldanlagen der privaten Haushalte hat sich laut Berechnungen der Bundesbank Anfang 2019 deutlich erholt und ist zuletzt mit -0,1 Prozent nur noch leicht negativ gewesen. Der Hauptgrund dafür seien steigende Wertpapierkurse gewesen, heißt es in dem Bericht. Im Vorjahr hatte die Gesamtrendite noch deutlich im negativen Bereich gelegen und war im Jahresverlauf 2018 von 1,2 Prozent (Stand Ende 2017) auf etwa -2,5 Prozent gefallen.

Setzt man den Gesamtertrag einer Geldanlage ins Verhältnis zu den investierten finanziellen Mitteln, ergibt sich daraus die Rendite, die typischerweise in Prozent angegeben wird. Dabei bietet es sich an, die Renditen in realer Rechnung zu betrachten, da die Kaufkraft der nominalen Renditen mit der Inflationsrate schwankt. Im Monatsbericht haben die Fachleute der Bundesbank daher untersucht, wie sich die realen Renditen der wichtigsten Anlageformen in den Portfolios der privaten Haushalte in Deutschland zwischen 1991 und dem ersten Quartal 2019 entwickelten. Die Expertinnen und Experten unterteilten die Anlagen dabei in verschiedene Kategorien: Bargeld und Bankeinlagen, Aktien, Schuldverschreibungen, Investmentfondsanteile und Ansprüche gegenüber Versicherungen. Im Gegensatz zu den Bankeinlagen, bei denen die Zinszahlungen die einzige Ertragsquelle darstellen, wird der Ertrag der übrigen Anlageformen wesentlich von Kurseffekten beeinflusst. Bei Aktien und einschlägig investierenden Investmentfonds fallen zumeist auch Dividendenzahlungen an. Folglich müssen neben den Zinszahlungen auch diese Komponenten berücksichtigt werden, wenn die sogenannte reale Gesamtrendite des Portfolios der privaten Haushalte berechnet wird. Diese Gesamtrendite ergibt sich schließlich aus den mit ihrem Anteil am Gesamtportfolio gewichteten Renditen der verschiedenen Anlageformen.

Niedrige Zinsen dämpfen Rendite

Traditionell machen Bankeinlagen und Bargeld in Deutschland einen bedeutenden Teil des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland aus – aktuell stellen sie mit rund 40 Prozent den Großteil des Geldvermögens dar. Diese Anlagen haben in den vergangenen Jahren aber über weite Strecken eine meist niedrige reale Rendite erbracht, die nur vergleichsweise wenig geschwankt habe, heißt es im Bericht. Zwar sei die Rendite dieser Anlagen auch in der Vergangenheit hin und wieder unter null gefallen. „Seit Mitte 2016 liegt sie nun allerdings bereits seit längerer Zeit deutlich im negativen Bereich“, schreiben die Ökonominnen und Ökonomen. Die historisch niedrigen Nominalzinsen einerseits und die positiven Inflationsraten in den letzten Jahren andererseits seien der Grund für diese Renditeentwicklung. Ein ähnliches Bild zeige sich bei den Schuldverschreibungen, deren reale Rendite sich in den vergangenen Jahren ebenfalls nahezu durchgängig im negativen Bereich bewege, heißt es in dem Bericht weiter. Diese Entwicklung sei auch vor dem Hintergrund des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten zu sehen, das aufgrund der Ankäufe von Staats- und Unternehmensanleihen durch das Eurosystem zu sinkenden nominalen Renditen beitrug.

Renditesuche spielt nur ungeordnete Rolle

Die reale Rendite der Versicherungsansprüche habe sich im ersten Quartal 2019 spürbar erholen können, schreiben die Expertinnen und Experten. Dies lag insbesondere an der gesunkenen Inflationsrate. Denn die reale Rendite entspricht näherungsweise der Differenz zwischen nominaler Rendite und Inflationsrate. Bleibt die nominale Rendite – wie zuletzt bei den Versicherungsansprüchen – bei sinkender Inflation weitestgehend stabil, steigt die reale Rendite. Auch die Renditen auf Aktien und Investmentfondsanteile hätten sich im ersten Quartal erholt und ihren seit Anfang 2017 beobachteten Abwärtstrend beendet. Ursächlich dafür seien vor allem die Kursanstiege an den Kapitalmärkten gewesen. Hintergrund der positiven Aktienmarktentwicklung zu Beginn des Jahres 2019 dürfte unter anderem eine seinerzeit vorübergehend gewachsene Zuversicht gewesen sein, die internationalen Handelskonflikte zumindest teilweise beilegen zu können.

Die Fachleute beobachteten ferner, dass sich die Struktur des Geldvermögens in den vergangenen Jahren nur geringfügig verändert hat. Die Haushalte in Deutschland schichteten ihr Geldvermögen also eher seltener von einer zur anderen Anlageform um. „Dies passt zu der Beobachtung, dass die Renditesuche bei den privaten Haushalten insgesamt betrachtet nur eine untergeordnete Rolle spielt“, heißt es im Monatsbericht. Wichtiger sei vielmehr die Präferenz für liquide oder als risikoarm wahrgenommene Anlageformen.