Reale Geldvermögens­rendite deutscher Haus­halte niedrig, aber positiv

Grafische Darstellung: Reale Renditen verschiedener Anlageformen der privaten Haushalte in Deutschland
Reale Renditen verschiedener Anlageformen der privaten Haushalte in Deutschland
Die privaten Haushalte in Deutschland haben im ersten Quartal 2017 eine reale Rendite des Geldvermögensportfolios von knapp 1,9 Prozent erzielt. Diese lag damit trotz des Niedrigzinsumfelds leicht über dem Mittelwert seit dem Jahr 2008 von 1,7 Prozent. Allerdings liegt sie deutlich unter dem langfristigen Mittel seit 1991 in Höhe von 2,8 Prozent, heißt es im  Monatsbericht August. Das Geldvermögensportfolio fasst alle wesentlichen finanziellen Vermögenswerte von Sparern zusammen: Neben Bargeld und Bankeinlagen zählen dazu insbesondere Versicherungsansprüche, Aktien, Schuldverschreibungen oder Investmentfondsanteile. Für den Monatsbericht haben die Bundesbank-Fachleute die Entwicklung der um den Kaufkraftverlust bereinigten realen Renditen der verschiedenen Anlageformen und der daraus resultierenden realen Geldvermögensrendite von 1991 bis zum ersten Quartal 2017 untersucht.

Geringer Beitrag der Bankeinlagen zur realen Gesamtrendite

Grafische Darstellung: Beitrag einzelner Anlageformen zur realen Gesamtrendite der privaten Haushalte in Deutschland
Beitrag einzelner Anlageformen zur realen Gesamtrendite der privaten Haushalte in Deutschland
Dabei zeige sich, dass insbesondere die realen Aktienrenditen zuletzt spürbar gestiegen seien. Gleichzeitig seien die realen Renditen von Bankeinlagen und von Versicherungsansprüchen spürbar zurückgegangen, wobei erstere zuletzt deutlich unter null gesunken seien. "Dies war vor allem auf den seit Mitte 2016 vorherrschenden Anstieg der Inflationsrate zurückzuführen", schreiben die Bundesbank-Expertinnen und -Experten. Trotz des deutlichen Rückgangs der realen Rendite seit 2016 hätten Ansprüche gegen Versicherungen durchweg positiv und nennenswert zur realen Gesamtrendite beigetragen, heißt es im Monatsbericht. Auch der Beitrag von Wertpapieren sei im gesamten Zeitraum überwiegend positiv gewesen. Allerdings hätten sich ihre zeitweilig hohen realen Renditen nur begrenzt in der realen Gesamtrendite niedergeschlagen, da ihr Portfolioanteil seit 2009 mit weniger als einem Viertel vergleichsweise gering sei. Beliebt bei den deutschen Sparern sind dagegen Bankeinlagen zuzüglich Bargeld: Ihr Portfolioanteil macht aktuell knapp 40 Prozent aus. Ihr Beitrag zur realen Gesamtrendite sei allerdings im gesamten Betrachtungszeitraum weitaus geringer als jener der Wertpapiere gewesen.

Preisentwicklung drückte die reale Rendite

Grafische Darstellung: Beitrag zur Änderung der realen Gesamtrendite
Beitrag zur Änderung der realen Gesamtrendite
Andere Faktoren waren laut Monatsbericht seit 1991 wichtiger: "Zentral für die Entwicklung der realen Portfoliorendite war demnach nahezu durchweg die Entwicklung der nominalen Renditen." Einen geringeren, aber dennoch deutlichen Beitrag leiste die Preisentwicklung, gemessen am Verbraucherpreisindex (VPI). Ein Anstieg des VPI mindere für sich genommen die reale Gesamtrendite. "Aufgrund fallender, aber weiterhin positiver Inflationsraten trug der VPI in den Jahren 2014 und 2015 noch positiv zur Änderung der realen Rendite bei", schreiben die Bundesbank-Fachleute. Seit Mitte 2016 sei der Beitrag der steigenden Inflation jedoch negativ gewesen.

Änderungen der Portfoliozusammensetzung haben bei der Entwicklung der realen Gesamtrendite dagegen eine untergeordnete Rolle gespielt, heißt es im Monatsbericht. Dies passt aus Sicht der Bundesbank-Expertinnen und –Experten zu der Beobachtung, dass private Haushalte in Deutschland in ihren Portfolios kaum auf die Zinsentwicklung reagieren. Die Portfoliostruktur sei vor allem von "persönlichen Präferenzen sowie demografischen und institutionellen Faktoren, die sich über die Zeit nur langsam verändern, geprägt", heißt es im Monatsbericht.