Pkw-Verkäufe weltweit unter Druck
Die weltweiten Verkaufszahlen von Pkw sind im Jahr 2018 zum ersten Mal seit dem krisenbedingten Einbruch der Jahre 2008 und 2009 gesunken. Für das laufende Jahr zeichnet sich ein weiterer Rückgang ab, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank.
Üblicherweise gelte der Pkw-Absatz als verlässlicher und rasch verfügbarer Gradmesser für die gesamte Konjunktur. „Derzeit dürften die globalen Pkw-Verkäufe allerdings ein zu ungünstiges Bild der weltweiten Konjunkturlage zeichnen“
, schreiben die Ökonominnen und Ökonomen. Die jetzige globale Pkw-Absatzschwäche spiegelt laut Bericht vielmehr spezifische, zum Teil vorübergehende Entwicklungen auf regionalen Märkten wider.
Ins Gewicht fiel 2018 nach Einschätzung der Fachleute dabei der erstmalige Rückgang der jährlichen Verkaufszahlen in China. Dabei war insbesondere der Abbau von Steuervergünstigungen von Bedeutung, welche den Absatz in den Vorjahren gestützt hatten. Im Euroraum wiederum ging laut Bericht der zwischenzeitliche Einbruch der Pkw-Neuzulassungen vor allem auf temporäre Angebotsengpässe zurück. Grund hierfür waren Verzögerungen bei der Zertifizierung von Modellen nach der Einführung des neuen EU-weiten Emissionstestverfahrens.
Einige Märkte weitgehend gesättigt
Die Ökonominnen und Ökonomen gehen davon aus, dass auch in den kommenden Monaten Sonderentwicklungen deutliche Spuren in den weltweiten Verkaufszahlen hinterlassen werden. So dürfte ihrer Ansicht nach einerseits die seit April greifende Senkung des Mehrwertsteuersatzes in China kurzfristig die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen stimulieren. Andererseits drohen die Vereinigten Staaten, Pkw-Einfuhren künftig mit erheblich höheren Zollsätzen zu belasten. „Ein solcher Schritt dürfte nicht nur die Importe, sondern auch die gesamten Absatzzahlen in den USA spürbar dämpfen“
, schreiben die Fachleute.
Selbst für den Fall, dass günstige Faktoren kurzfristig die Oberhand behalten, geht die Bundesbank nicht davon aus, dass der globale Pkw-Absatz wieder an die hohen Wachstumsraten der Jahre 2010 bis 2017 anknüpfen kann. Angesichts der demografischen Aussichten und des hohen Motorisierungsgrades halten die Fachleute die Märkte in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften für weitgehend gesättigt: Diese haben laut Bericht bereits 2016 wieder ein ähnliches Absatzniveau wie vor der globalen Finanzkrise erreicht.
Elektromobilität im Fokus
Auf den Pkw-Märkten der Schwellenländer sehen die Expertinnen und Experten zwar grundsätzlich noch erhebliches Aufholpotenzial. Aber nicht zuletzt aufgrund verschärfter lokaler Umweltauflagen und häufigerer Fahrverbote für Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren dürfte sich das Absatzwachstum laut Bericht auf dem chinesischen Markt auf den Bereich der Elektromobilität fokussieren. Vor dem Hintergrund dieser globalen Rahmenbedingungen erwarten die Autorinnen und Autoren, dass sich das Geschäftsumfeld für die deutsche Automobilindustrie zukünftig als herausfordernder darstellt.