Joachim Nagel und Christian Lindner beim IWF Jahrestreffen ©Ingrid Herden

Nagel spricht bei IWF-Jahrestagung über geopolitische und konjunkturelle Herausforderungen

Bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank hat Bundesbankpräsident Joachim Nagel über die Herausforderungen des angespannten geopolitischen Umfelds gesprochen. Im Welthandel zeigten sich zunehmende Handelsbeschränkungen, sagte er bei einem gemeinsamen Pressefrühstück mit Bundesfinanzminister Christian Lindner. Zugleich gebe es Tendenzen hin zur Regionalisierung des Handels.

Der Ausgang der US-Wahl sei in dieser Gemengelage ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Denn je nach Wahlausgang seien unterschiedliche Akzente in der US-Handels- und Wirtschaftspolitik zu erwarten. Übereinstimmende Analysen und Studien zeigten, dass mehr Zölle, mehr handelspolitische Unsicherheit zu spürbar weniger globalem Wachstum führen.

Institutionen wie der IWF seien vor einem solchen Hintergrund besonders wertvoll. Der IWF fördere wirtschaftliche, finanzielle und politische Stabilität und sei ein Paradebeispiel für Vorteile und Notwendigkeit globaler Zusammenarbeit.

Anpassungsprozesse müssen in Gang kommen

Bei der Veranstaltung ging Nagel zudem auf die konjunkturelle Entwicklung hierzulande ein. Deutschland müsse seine Wachstumsanstrengungen forcieren, sagte er und verwies auf die Prognose des IWF. Diese sagt Deutschland im laufenden Jahr nur eine Stagnation voraus und in der Vorausschau für 2025 lediglich einen Zuwachs von 0,8 Prozent. Anpassungsprozesse müssten in Gang kommen, bevor die Krise tiefer werde, sagte Nagel.

Es werde insbesondere darum gehen, dass das Wachstumspaket der Bundesregierung auch umgesetzt werde: Wir benötigen an der Stelle gute Nachrichten, dass das Vertrauen zurückkommt. Es sei sicher wichtig, die Diskussion zu führen, wie man Wachstumskräfte hierzulande wieder entfesseln könne. Es werde auch darum gehen, dass Deutschland und auch die Euro-Zone resilienter würden.

Deutschland seit 1952 Mitglied

Das übergeordnete Ziel des IWF ist die Förderung der internationalen wirtschafts- und währungspolitischen Zusammenarbeit und der Stabilität des internationalen Währungssystems. Das Bundesministerium der Finanzen und die Bundesbank nehmen die Rechte und Pflichten Deutschlands im IWF gemeinsam wahr. Die Zuständigkeiten sind im deutschen IWF-Gesetz festgelegt.

Die Grundlagen für die Errichtung des IWF und der Weltbank wurden  im Jahr 1944 auf einer UNO-Konferenz in Bretton Woods beschlossen. Deutschland ist dem Fonds 1952 beigetreten. Derzeit sind 191 Länder Mitglied.