Monatsbericht: Schwäche der deutschen Kfz-Industrie setzt sich fort
Die deutsche Kfz-Branche befindet sich derzeit in einer großen Transformation
, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank. Die Hersteller von Kraftfahrzeugen (Kfz) stünden durch die Umstellung auf Elektromobilität und Änderungen im internationalen Wettbewerb vor großen Herausforderungen.
Die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen habe 2017 hierzulande ihren Hochpunkt erreicht. Seither ging sie erheblich zurück und lag 2023 im Jahresdurschnitt kalenderbereinigt um 15 Prozent unter dem Stand von 2017, schreiben die Autorinnen und Autoren des Berichts. Im zweiten und dritten Quartal 2024 sei die Produktion im Vergleich zum Vorquartal zwar gestiegen. Sie blieb zuletzt dennoch unter dem Vorjahresniveau.
Insbesondere die Anzahl der im Inland produzierten Personenkraftwagen (Pkw) mit Verbrennungsmotor sei zwischen 2017 und 2023 stark gesunken – um knapp die Hälfte. Zeitgleich sanken die Exportzahlen von Verbrennern um rund zwei Fünftel. Im selben Zeitraum nahm die hiesige Produktion und der Export von Elektro-Autos um ein Vielfaches zu. Dieser Zulauf habe den Rückgang bei den Verbrennern jedoch bei weitem nicht ausgleichen können.
Schleppende Entwicklung des globalen Automobilmarkts schlägt sich in deutscher Produktion nieder
Der globale Pkw-Absatz kühlte nach 2017 ab und brach während der Pandemie stark ein, so die Autorinnen und Autoren. Dies habe auch hierzulande zu einem Produktionseinbruch geführt, denn die deutsche Pkw-Industrie sei stark von Exporten abhängig: „Rund drei Viertel der in Deutschland produzierten Pkws sind für das Ausland bestimmt.
Zwar hat sich der Weltmarkt den Fachleuten zufolge seither erholt, die Zahl der weltweiten Pkw-Neuzulassungen blieb 2023 aber etwa 10 Prozent unter dem Niveau von 2017.
Steigender Wettbewerbsdruck aus China setzt deutschen Herstellern zu
Deutsche Hersteller verloren auf dem bedeutsamen chinesischen Markt jüngst Anschluss, heißt es im Bericht. Grund dafür sei, dass in China zuletzt jedes zweite verkaufte Auto elektrisch war und in diesem Segment chinesische Hersteller dominieren. Deutsche Hersteller kämen dort nur auf sehr niedrige Marktanteile. Sinkende Absatzzahlen in China bedeuten aber auch geringe Exporte von deutschen Kfz nach China. Diese sind seit 2023 klar rückläufig, schreiben die Autorinnen und Autoren.
Zudem verlor Deutschland seit 2017 in vielen wichtigen Abnehmerländern Exportmarktanteile bei Kraftwagen und Kraftwagenteilen. Den Autorinnen und Autoren zufolge dürfe der steigende Wettbewerbsdruck aus China dazu beigetragen haben. So habe sich China in den letzten Jahren zum wichtigsten Exporteur von Pkw aufgeschwungen. Chinesische Elektroautos drangen speziell nach Europa vor, heißt es im Bericht.
Die Transition zur E-Mobilität erfordert Anpassungen der Automobilindustrie
Die Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland gingen 2023 wieder stark zurück und verzeichneten auch 2024 ein kräftiges Minus. Gleichzeitig haben diejenigen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor deutlich zugenommen, heißt es im Bericht.
Den Fachleuten zufolge sind deutsche Automobilhersteller grundsätzlich gut aufgestellt, um den Übergang zur E-Mobilität zu meistern. Dies betreffe einer Studie zufolge die für die Transition benötigten Fachkräfte sowie die Anzahl grüner Patente.
Voraussetzung für das Gelingen des Übergangs zur E-Mobilität sei das Vorhandensein einer hinreichenden Ladeinfrastruktur. Deren Ausbau muss laut den Autorinnen und Autoren weiter vorankommen. Zudem brauche es einen klaren wirtschaftspolitischen Rahmen, der keine Zweifel an dem politischen Rückhalt für die Transition aufkommen lasse.