Monatsbericht: Deutsche Wirtschaft steckt weiter in der Schwächephase
Die deutsche Wirtschaft steckt nach wie vor in der seit Mitte 2022 anhaltenden Schwächephase fest
, schreiben die Ökonominnen und Ökonomen im aktuellen Monatsbericht. Demnach dürfte das reale Bruttoninlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal erneut etwas zurückgegangen sein. Im vierten Quartal 2024 könnte die wirtschaftliche Aktivität aus heutiger Sicht in etwa stagnieren. Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung erwarten die Autorinnen und Autoren des Berichts derzeit aber weiterhin nicht.
Anhaltende Probleme mit der Wettbewerbsfähigkeit
Sowohl in der Industrie als auch im Bau ging die Produktion im Mittel von Juli und August 2024 gegenüber dem zweiten Quartal spürbar zurück. In beiden Sektoren ist die Nachfrage anhaltend schwach, heißt es im Monatsbericht. Gründe dafür sind zum einen die vergleichsweise hohen Finanzierungskosten, die die Investitionstätigkeit und damit auch die Nachfrage nach Investitionsgütern dämpfen. Außerdem beeinträchtigt die Unsicherheit über die künftigen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen die Planungssicherheit der Unternehmen. Dies belastetet wiederum die Investitionen.
Die Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen erholt sich trotz moderat wachsender deutscher Absatzmärkte derzeit nur leicht. Dies deutet auf anhaltende Probleme der deutschen Wettbewerbsfähigkeit hin, schreiben die Autorinnen und Autoren. Somit bleibe neben der Binnen- auch die Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen schwach. Die daher mittlerweile niedrige Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe belaste wiederum die entsprechenden Investitionen.
Die Dienstleister dürften laut Monatsbericht die Konjunktur gestützt haben, wenn auch nur in begrenztem Maße. Denn vom privaten Konsum kamen wohl nur geringe Impulse. Die Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen sich weiterhin verunsichert, schreiben die Expertinnen und Experten. Weil die Löhne deutlich stärker steigen als die Preise, steigen zwar ihre realen Einkommen. Bislang zögern sie aber, diese Spielräume für zusätzliche Ausgaben zu nutzen.
Arbeitsmarkt bleibt relativ stabil
Die Aussichten am Arbeitsmarkt sind laut Monatsbericht relativ stabil. Doch wirkt sich die ungünstige wirtschaftliche Entwicklung allmählich aus. So bauen die von der schwachen Nachfrage besonders betroffenen Bereiche im Produzierenden Gewerbe und im Handel zunehmend Personal ab. Zum Produzierenden Gewerben gehören unter anderem der Bergbau, das Verarbeitende Gewerbe sowie das Baugewerbe. Auf der anderen Seite wird im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Bildung und Erziehung, der Logistik und zuletzt auch in der Finanzbranche kräftig eingestellt. Insgesamt stieg die Arbeitslosigkeit im September wieder etwas an: Saisonbereinigt waren rund 2,82 Millionen Personen als arbeitslos registriert, 17.000 mehr als im August. Die Arbeitslosenquote verharrte rundungsbedingt bei 6,0 Prozent. Dass der Beschäftigungsstand deutlich sinkt, erwarten die Ökominnen und Ökonomen der Bundesbank derzeit nicht.
Wieder höhere Inflationsraten erwartet
Die Inflationsrate in Deutschland gab im September weiter nach. Die anhand des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) berechnete Rate betrug +1,8 Prozent. Im August hatte die Teuerungsrate noch 2,0 Prozent betragen. Vor allem die Preise für Energie sanken im September nochmals kräftig. Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel und Industriegüter (ohne Energie) blieb ähnlich hoch wie im Vormonat. Die Dynamik der Preise für Dienstleistungen blieb weiter hoch.
Zum Jahresende dürfte die Inflationsrate wieder höher liegen. Gründe dafür sind unter anderem Basiseffekte bei Energie, schreiben die Fachleute. So erreichten die Rohölpreise im September des vergangenen Jahres einen Hochpunkt und sanken danach wieder. Ein Jahr später trägt diese Entwicklung für sich genommen zu einem Anstieg der HVPI-Gesamtrate in den kommenden Monaten bei. Auch die Inflationsrate für Nahrungsmittel könnte wieder zulegen.