Mehr Falschgeld im Umlauf
Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2017 rund 39.700 falsche Euro-Banknoten mit einem Wert von 2,2 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Das sind 8,7 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres. Rein rechnerisch fielen damit rund zehn falsche Banknoten pro 10.000 Einwohner und Jahr an. Dabei nahmen vor allem Fälschungen der 50-Euro-Note der ersten Serie zu. Im ersten Halbjahr 2017 entfielen knapp zwei Drittel aller gefälschten Banknoten auf diesen Nennwert.
Die Verteilung der Fälschungen auf die einzelnen Stückelungen ergibt sich für das erste Halbjahr 2017 anhand folgender Tabelle:
Noten | Anzahl | Anteil (gerundet) |
5 € | 225 |
1 % |
10 € | 651 |
2 % |
20 € | 8.954 |
23 % |
50 € | 25.147 |
63 % |
100 € | 3.767 |
9 % |
200 € | 316 |
1 % |
500 € | 625 |
2 % |
Gesamt | 39.685 |
"Die aktuellen Falschgeldzahlen sind zwar im ersten Halbjahr gestiegen, allerdings gehe ich von einem Rückgang bei den 50-Euro-Fälschungen im zweiten Halbjahr aus
", sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. Im April wurde die neue 50-Euro-Banknote der zweiten Serie, die aufgrund neuer Sicherheitsmerkmale als besonders fälschungssicher gelten, eingeführt. "Ich erwarte einen ähnlichen Verlauf wie nach Einführung der neuen 20-Euro-Banknote im November 2015, als die Anzahl der Fälschungen dieser Stückelung deutlich zurückgegangen ist
", fügte Thiele hinzu.
Münzfälschungen ebenfalls gestiegen
Im ersten Halbjahr 2017 konnten rund 18.500 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt werden. Im zweiten Halbjahr 2016 lag das Aufkommen noch bei 14.340 falschen Münzen. Damit fielen in Deutschland rein rechnerisch rund vier falsche Münzen pro 10.000 Einwohner und Jahr an. Am häufigsten traten mit einem Anteil von 82 Prozent Fälschungen bei 2-Euro-Münzen auf.
Die Fälschungen traten ausschließlich bei den drei höchsten Stückelungen auf und verteilten sich im ersten Halbjahr 2017 wie folgt:
Münzen | Anzahl | Anteil (gerundet) |
50 Cent | 707 |
4 % |
1 € | 2.569 |
14 % |
2 € | 15.229 |
82 % |
Gesamt | 18.505 |
Weniger falsche Banknoten im Euroraum
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank ist die Zahl der registrierten Fälschungen im Euroraum insgesamt gesunken und befindet sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Im ersten Halbjahr 2017 wurden 331 000 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Rund 85 Prozent aller registrierten Fälschungen entfielen dabei auf 20- und 50-Euro-Scheine. Verglichen mit der Anzahl echter Euro-Banknoten ist der Anteil der Fälschungen sehr gering – zurzeit sind über 20 Milliarden Euro-Noten im Gesamtwert von 1,1 Billionen im Umlauf.
Banknoten auf Echtheit prüfen
Die Bundesbank rät, Banknoten und Münzen stets aufmerksam zu prüfen. Da es für Falschgeld keinen Ersatz gibt, sollten Banknoten nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" auf Echtheit geprüft werden. Dabei sind mehrere Sicherheitsmerkmale zu beachten:
Auf der Vorderseite der Banknoten sind die erhabenen Teile des Druckbildes zu fühlen.
- Erste Euro-Serie: Schriftzug "BCE ECB EZB EKT EKP" am oberen Rand
- Europa-Serie: Schriftzug "BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC" und zusätzlich Striche am rechten und linken Rand
- Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich in Durchsicht als Schattenbild sehen. Im oberen Bereich des Hologrammstreifens befindet sich bei der Europa-Serie ein transparentes Fenster (Stückelungen ab 20 Euro), durch welches sich das Porträt der Europa erkennen lässt.
- Die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote.
- Auf der Rückseite der ersten Serie kann der Farbwechsel der rechten Wertzahl von rot nach grün (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten geprüft werden.
- Die Banknoten der Europa-Serie weisen auf der Vorderseite links die Smaragdzahl auf: Beim Kippen verändert sich die Farbe, und ein heller Balken wandert auf- beziehungsweise abwärts.
Bei der Prüfung einer verdächtigen Banknote ist es empfehlenswert, eine zweifelsfrei echte Banknote zum Vergleich heranzuziehen, etwa eine Banknote, die von einem Geldautomaten ausgezahlt wurde. Bei der Prüfung von Banknoten mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich nicht immer ein eindeutiges Prüfergebnis erzielen. Diese Hilfsmittel sollten deshalb besser in Kombination mit der Prüfung anderer Sicherheitsmerkmale genutzt werden.
Münzen auf Echtheit prüfen
Folgende Hinweise können die Echtheitsprüfung von Münzen erleichtern:
- Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
- Die Farbtönung weicht in der Regel von echten Münzen ab.
- Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
- Echte 1-Euro- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen hingegen werden in der Regel nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.
Angebote zur Falschgeldprävention
Die Bundesbank bietet über ihr Filialnetz unentgeltliche Schulungen für Kreditwirtschaft, Einzelhandel und andere Interessierte an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen dort auch typische Fälschungen zum Fühlen, Sehen und Kippen vorgestellt. Die Kontaktdaten unserer Filialen finden Sie auf der Webseite der Bundesbank. Weiterhin können kostenlos Informationsmaterialien (Broschüren und Poster) bei der Bundesbank bestellt werden. Zudem kann über die Internetseite der Bundesbank ein interaktives Lernprogramm "Falschgeld erkennen" aufgerufen werden.