Mauderer: Geldpolitische Normalisierung ist langwieriger Prozess
Bundesbank-Vorstandsmitglied Sabine Mauderer hat darauf hingewiesen, dass die geldpolitische Normalisierung im Euro-Raum ein langwieriger Prozess sei. Zwar würden die Netto-Ankäufe im Rahmen des Anleihen-Kaufprogramms des Eurosystems zum Jahresende voraussichtlich eingestellt, doch würde die Reinvestitionsphase noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte sie beim Banken- und Unternehmensabend, der in der Hauptverwaltung der Bundesbank in München stattfand. Auch die Leitzinsen würden bis mindestens nach dem Sommer 2019 auf ihrem aktuellen Niveau bleiben.
Auf der anderen Seite sei es wichtig, so Mauderer, dass das Eurosystem zeitnah wieder in geldpolitisch normales Fahrwasser steuere, um handlungsfähig zu bleiben. Die jüngst etwas schwächeren realwirtschaftlichen Daten sollten nicht überbewertet werden. Die gesamtwirtschaftliche Aufwärtsbewegung sei weiter intakt. Mauderer nutzte bei der Veranstaltung die Möglichkeit sich vor rund 200 Gästen aus dem Finanzsektor, der gewerblichen Wirtschaft, der Politik und der Wissenschaft in der bayerischen Landeshauptstadt als das neue Vorstandsmitglied für die Bereiche Märkte und Personal vorzustellen.
Mersch sieht gebremste Reformbereitschaft in Europa
Neben Mauderer sprach bei der Veranstaltung auch EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch. Er stellte in seiner Ansprache mit dem Titel „Baustelle Europa - politische Integration und wirtschaftliche Konvergenz in der Währungsunion“ fest, dass Europa nicht unter Erkenntnisproblemen, sondern unter Umsetzungsproblemen leide. Viele Schwachstellen im europäischen Rahmenwerk seien hinlänglich bekannt, würden aber aufgrund nationaler Interessen nur gebremst angegangen. Mersch betonte, dass die Widerstandsfähigkeit des Euro von der Bereitschaft abhänge, die notwendigen wirtschafts- und fiskalpolitischen Reformen anzugehen.