Kreditvergabe im Euro-Raum erholt sich

Die Kreditvergabe der Banken an nichtfinanzielle Unternehmen im Euro-Raum erholt sich seit zwei Jahren allmählich. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesbank im jüngsten Monatsbericht September 2015. Zu den nichtfinanziellen Unternehmen zählen sämtliche Unternehmen außer Banken, Versicherungen und sonstige Finanzinstitute.

 Untersucht wurde die Kreditvergabe in den vier großen Euro-Mitgliedsländern. Die Nachfrage nach und das Angebot an Krediten sind demnach nicht mehr so stark eingeschränkt wie nach Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 und infolge der Zuspitzung der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum in den Jahren 2011 und 2012. Wie die Bundesbank-Ökonomen schreiben, trägt vor allem die bessere Konjunktur dazu bei, dass die Banken in Deutschland und Frankreich wieder mehr Kredite an Unternehmen geben beziehungsweise sich in Italien und Spanien nicht mehr so stark mit der Kreditvergabe zurückhalten.

Französische Unternehmen stärker auf Kredite angewiesen

 Im Juli 2015 lag das Kreditwachstum in Deutschland um 0,6 Prozent über dem Vorjahreswert, in Frankreich stieg es um 5,5 Prozent. Die höhere Zuwachsrate in Frankreich führen die Bundesbank-Ökonomen darauf zurück, dass französische nichtfinanzielle Unternehmen seit Jahren stärker als deutsche Unternehmen auf externe Mittel zur Finanzierung von Investitionen angewiesen sind. Der Bedarf der deutschen nichtfinanziellen Unternehmen sei dagegen aufgrund reichlicher Mittel in der Innenfinanzierung eher gering. 

Angebot an Krediten nicht mehr so sehr eingeschränkt

In Spanien lag das Kreditwachstum im Juli 2015 dagegen noch 2,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, in Italien waren es 0,9 Prozent. In beiden Ländern verringern sich der Analyse zufolge aber die negativen Einflüsse, welche die Banken in der Krise dort besonders bewogen hatten, Kredite zurückzuhalten. Zum Beispiel hatten sich die spanischen und italienischen Banken aufgrund ihres hohen Bestands an Staatsanleihen zwischenzeitlich nur unter hohen Kosten Mittel zur Finanzierung von Krediten beschaffen können. In Spanien spielt zudem der Abbau der hohen Verschuldung des Unternehmenssektors eine wichtige Rolle, heißt es im Monatsbericht. Viele Schulden stammten noch aus der Zeit vor der Krise. Die Fortschritte beim Schuldenabbau verschafften den Unternehmen nun Spielraum, neue Kredite nachzufragen.

Notleidende Kredite belasten die Ertragssituation

Als Risiko schätzen die Bundesbank-Ökonomen die notleidenden Kredite ein, welche die spanischen und italienischen Banken weiterhin in ihrem Bestand haben. "Der hohe Bestand notleidender Kredite belastet nach wie vor die Ertragssituation der Bankensysteme in den Krisenländern", heißt es im Monatsbericht. Sie empfehlen daher, die Bilanzen um schon entstandene oder zu erwartende Verluste zu bereinigen. Darüber hinaus sollten neue Regulierungsvorschriften die Banken krisenfester machen. Dazu gehöre, dass Banken von ihnen gehaltene Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegten.