IWF-Frühjahrstagung nimmt Quoten- und Governance-Reformen in den Fokus

Auf der diesjährigen Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank vom 17. bis 19. April in Washington werden der weltwirtschaftliche Ausblick sowie der aktuelle Stand der Quoten- und Governance-Reformen im Mittelpunkt der Gespräche stehen. Auch die Finanzminister und Notenbankgouverneure der G20-Länder kommen am Rande der Frühjahrstagung zusammen.

Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds 2015 ©Simone D. McCourtie / World Bank

In seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick geht der IWF von einem globalen Wachstum von 3,5 Prozent im Jahr 2015 und von 3,8 Prozent im Jahr 2016 aus. Für den Euro-Raum erwartet der IWF in diesem Jahr ein Wachstum von 1,5 Prozent und im nächsten Jahr von 1,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaftsleistung soll nach den Prognosen des IWF im Jahr 2015 um 1,6 Prozent und im Jahr 2016 um 1,7 Prozent zulegen. Während das Wachstum in Japan verhaltener ausfällt (1,0 Prozent in 2015 und 1,2 Prozent in 2016) stellt sich die konjunkturelle Lage in den USA weiterhin robust dar: Dort wird die Wirtschaft aus Sicht des IWF im Jahr 2015 um 3,1 Prozent wachsen. Ein ebenso hohes Wachstum erwarten die Ökonomen für 2016.

Mehr Einfluss für Schwellenländer

Neben dem globalen Wirtschaftsausblick werden die Quoten- und Governance-Reformen des IWF ein weiteres wichtiges Thema sein. "Der IWF drängt zu Recht auf die baldige Umsetzung der Quoten- und Governance-Reformen von 2010", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret im Vorfeld der Frühjahrstagung.

Der IWF hatte im Jahr 2010 Neuregelungen beschlossen. Diese sollten den Schwellenländern mehr Einfluss im IWF geben. Bislang haben die USA die Reform nicht ratifiziert. Dazu ist eine Zustimmung des US-Kongresses nötig. Als größter Anteilseigner des IWF verfügen die USA über eine Sperrminorität. Zuletzt hatte die geschäftsführende IWF-Direktorin Christine Lagarde von Zwischenschritten auf dem Reformweg gesprochen, über die im Kreise der 188 Mitgliedsländer des IWF gesprochen werde. Bei der Frühjahrstagung könnte diskutiert werden, wie solche Zwischenschritte, die aus Sicht der Bundesbank im Einklang mit den Reformen von 2010 stehen müssen, konkret aussehen könnten. Reformen seien wichtig, damit Mitgliedsländer angemessener im IWF repräsentiert seien und Finanzierungsbeiträge und Stimmrechte im Fonds wieder besser übereinstimmen, so Dombret. Die Finanzausstattung des IWF ist durch die bislang nicht umgesetzte Reform indes nicht gefährdet. "Ungeachtet der Verzögerungen sind die frei verfügbaren Finanzmittel des IWF mit rund 385 Milliarden Euro ausreichend", sagte Dombret.

Ferner soll bei der Frühjahrstagung über die Aufnahme der chinesischen Währung Renminbi in den Währungskorb für die Sonderziehungsrechte (SZR) beraten werden. Die Sonderziehungsrechte sind ein Buchgeld, das im Jahr 1969 eingeführt wurde. Der IWF kann seinen Mitgliedern SZR zuteilen, um einen Mangel an Liquidität vorzubeugen. Der Wert eines SZR entspricht dem Marktwert eines Währungskorbes, der sich aus den vier wichtigsten Weltwährungen in gewichteter Form zusammensetzt: Dem amerikanischen Dollar, dem japanischen Yen, dem britischen Pfund sowie dem Euro. "Die Bundesbank begrüßt die Bestrebungen Chinas zur Aufnahme in den Währungskorb für  die Sonderziehungsrechte", sagte Dombret. Voraussetzung dafür sei, dass der IWF den Renminbi gemäß seinen Kriterien als frei verwendbare Währung anerkennen könne.

G20 berät über Finanzsektorregulierung

Ebenfalls zusammen kommen am Rande der Frühjahrstagung die Finanzminister  und Notenbankgouverneure der G20-Länder. Dabei wird es unter anderem um die Finanzsektorregulierung gehen. "Die zentrale Herausforderung bleibt die Verbesserung der grenzüberschreitenden  Kooperation, um Marktfragmentierung zu vermeiden und Effektivität sowie Effizienz der Regulierung zu gewährleisten", sagte Dombret. Besonderen Handlungsbedarf sieht er bei drei Themen: Erstens einem glaubwürdigen Abwicklungsregime zur Eindämmung des "too-big-to-fail"-Problem. Zweitens benötige das Schattenbankensystem weitere Überwachung und Regulierung, und drittens müssten sichere Over-the-Counter-Derivatemärkte etabliert werden, sagte er. Bei Letzterem geht es um den außerbörslichen Handel mit Finanzinstrumenten wie Zertifikate, Optionen, Futures oder Swaps. Die Intransparenz und Komplexität dieser Märkte gelten als mögliche Quellen erhöhter Volatilität und systemischer Risiken.