„Inflationskleid“ aus Inflationsgeld, um 1923 ©Museen der Stadt Hanau, Schloss Philippsruhe, Kai Jakob

Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma – Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt

Vom 3. Mai bis zum 10. September 2023 zeigt das Historische Museum Frankfurt in Kooperation mit dem Geldmuseum der Deutschen Bundesbank die Ausstellung „Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma“.

Schlangestehen um Lebensmittel im Frühjahr 1919 in Frankfurt ©Leonhard Kleemann, Historisches Museum Frankfurt
Die Inflation in den frühen 1920er Jahren entwertete die deutschen Geldvermögen. Insbesondere verloren alle diejenigen ihr Geld, die es im Ersten Weltkrieg in deutsche Kriegsanleihen investiert hatten. Das erschütterte das Vertrauen breiter Bevölkerungsschichten in den Staat und belastete die junge Weimarer Demokratie schwer. Die mit der großen Geldentwertung einhergehenden sozialen Verwerfungen waren Erfahrungen, die sich tief in das kollektive Gedächtnis einprägten und noch jahrzehntelang nachwirkten.

Die Ausstellung „Inflation 1923. Krieg, Geld und Trauma“ des Historischen Museums Frankfurt zeigt eindrücklich, was passiert, wenn die Kaufkraft des Geldes durch eine massive Inflation zerstört wird, sagte Alexandra Hachmeister, Leiterin des Bereichs Ökonomische Bildung in der Bundesbank, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung. Das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank hat die Ausstellung als Kooperationspartner maßgeblich mit unterstützt. Denn nur wenn die breite Öffentlichkeit weiß, wie wichtig stabiles Geld ist, können Zentralbanken wie die Bundesbank ihre Hauptaufgabe erfüllen: Preisstabilität gewährleisten.

Die Mark sinkt immer weiter. Es ist unheimlich. Heute steht der Dollar über 1000 Mark! der Schweizerfranken auf 200! Das Volk tut einem in der Seele leid. Man sieht das Elend förmlich um sich greifen. Lilly Staudenmann-Stettler, in Frankfurt am Main lebende Schweizer Studentin im August 1922.

Stimmen der Zeit

Lebensmittelmarken der Stadt Frankfurt am Main aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, 1915, Historisches Museum Frankfurt ©Horst Ziegenfusz
Die Ausstellung im Historischen Museum gibt einen sehr umfassenden und spannenden Einblick in diese schicksalhafte Zeit. Eindrücklich werden die katastrophalen Folgen der Inflation beschrieben. Zudem greift sie einzelne persönliche Schicksale auf und stellt anhand von künstlerischen und literarischen Zeugnissen dar, welche Konsequenzen die Inflation für die Einwohnerinnen und Einwohner Frankfurts hatte. 

"Der schwierige Verkehr mit den Papiergeldmassen", Ausschnitt aus der Berliner Illustrierten Zeitung, Nr. 11 vom 18. März 1923, Ausschnitt S. 203, Historisches Museum Frankfurt ©Historisches Museum Frankfurt
Zu diesen Zeugnissen gehören Stimmen der Zeit, Karikaturen, Fotografien, Plakate und Filmaufnahmen. Die Ausstellung thematisiert zudem die Geschichte der Geldentwertungen vor dem 20. Jahrhundert sowie die Entwicklung nach 1923 bis in die Gegenwart. 

Reichsbanknote über 10 Billionen Mark vom 1. November 1923 ©Historisches Museum Frankfurt
Die aktuelle Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt erweitert und vertieft somit die Dauerausstellung des Geldmuseums der Deutschen Bundesbank. Dort wird in den vier Themenbereichen Bargeld, Buchgeld, Geldpolitik und Geld global das Thema Geld umfassend behandelt und anschaulich inszeniert.