Im Spiegel der Medien: neue Sonderausstellung im Geldmuseum

Die Bundesbank hat in ihrem Geldmuseum die Sonderausstellung "Wächter der Währung – 60 Jahre Bundesbank im Spiegel der Medien" eröffnet. Die Ausstellung zeigt, wie die Arbeit der Notenbank in den 60 Jahren ihres Bestehens in den Medien wahrgenommen wurde und ist bis zum 15. August 2017 im Geldmuseum in Frankfurt am Main zu sehen.

Bei der Ausstellungseröffnung diskutierte Otmar Issing, ehemaliges Mitglied des Bundesbank- und des EZB-Direktoriums, mit dem Wirtschaftsressortleiter bei "Der Spiegel", Armin Mahler, und dem Mit-Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), Holger Steltzner, über Rolle und Aufgaben der Kommunikation von Zentralbanken. Moderiert wurde das Gespräch von Henrik Müller, Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund.

"Monatsbericht wird nicht in der Straßenbahn gelesen"

Issing, der von 1990 bis 1998 Mitglied des Bundesbank-Direktoriums war, erklärte, dass Notenbanken aus seiner Sicht vor allem glaubwürdig, transparent, konsistent und verständlich kommunizieren sollten. "Man kann nicht erwarten, dass der Monatsbericht in der Straßenbahn gelesen wird", sagte er mit Blick auf die traditionsreiche Publikation der Bundesbank. Journalisten hätten die Aufgabe, diese Botschaften in die Öffentlichkeit zu transportieren. Dem stimmten die beiden Medienvertreter nur teilweise zu. Es sei richtig, dass die Medien die Übersetzungsleistung erbringen müssten, sagte Steltzner, aber: "Journalisten sind kein Sprachrohr für die Bundesbank". Auch Mahler betonte, die Medien müssten die Botschaft der Bundesbank nicht nur transportieren, sondern vor allem auch hinterfragen. "Da kann es natürlich mit denjenigen zu Konflikten kommen, die nur eine Botschaft unters Volk bringen wollen", so Mahler.

Müller konfrontierte die Journalisten mit der Unterstellung, die Medien hätten in der Vergangenheit oft mit Kritik an der Bundesbank gespart und stellten sich auch heute zu oft an die Seite der deutschen Notenbank, insbesondere bei vermeintlichen Konflikten mit der EZB. Dies wiesen beide entschieden zurück. Mahler betonte, sein Magazin hätte in den 1970er- und 1980er-Jahren deutlich gegen die Bundesbank Position bezogen. Steltzner bezeichnete die Kritik seiner Zeitung an der Politik der EZB als naheliegend: "Sie überdehnt ihr Mandat, indem sie Staatsanleihen kauft und betreibt damit Staatsfinanzierung." Die Bundesbank und das Bundesfinanzministerium prägten die Meinung seiner Kollegen nicht. "Die denken schon noch selbst", so Steltzner.

Dass in der deutschen Öffentlichkeit die Politik der EZB anders gesehen werde als im Rest des Euro-Raums, ist für Issing Ausdruck der Vielfalt des Währungsraums. "Die Vereinheitlichung des geldpolitischen Denkens weltweit ist problematisch", sagte er. Dies werde der immer komplexer werdenden Welt nicht gerecht.

Sonderausstellung bis Mitte August geöffnet

Dass die Medien in den vergangenen Jahrzehnten nicht immer wohlwollend, sondern durchaus auch kritisch über die Bundesbank berichtet haben, verdeutlicht die Sonderausstellung, die die Bundesbank anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums in diesem Jahr konzipiert hat. In der Ausstellung zeigen Schlagzeilen, Berichte und Kommentare der nationalen und internationalen Presse, wie die Arbeit der Bundesbank in den Medien wahrgenommen wurde. Weltpolitische Ereignisse, wie der Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 oder die Finanzkrise im Jahr 2008, kommen dabei ebenso in den Blick wie Anekdoten rund um die Institution Bundesbank.

Die Sonderausstellung "Wächter der Währung – 60 Jahre Bundesbank im Spiegel der Medien" ist bis zum 15. August zu sehen. Das Geldmuseum befindet sich am Standort der Zentrale der Bundesbank in der Wilhelm-Epstein-Straße 14, 60431 Frankfurt am Main. Der Eintritt ist frei. Die gesamte Ausstellung ist Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 9:00 bis 17:00 Uhr sowie Mittwoch von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.