EZB wählt Motive für künftige Euro-Banknoten aus ©Nils Thies

EZB wählt Motive für künftige Euro-Banknoten aus

Der EZB-Rat hat eine Vorauswahl der Motive für die beiden möglichen Themen „Europäische Kultur: Gemeinsame Kulturstätten“ sowie „Flüsse und Vögel: Stark durch Vielfalt“ für die künftigen Euro-Banknoten getroffen.  

In diese Entscheidung sind auch die Anregungen von zwei Beratungsgruppen von Fachleuten aus verschiedenen Euro-Ländern und eine große Umfrage in der Bevölkerung mit 365.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingeflossen. 

Wir freuen uns, diese lebensnahen Motive vorzustellen, die unser Bekenntnis zu Europa und unsere Wertschätzung für sein kulturelles Erbe und seine Natur zum Ausdruck bringen, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die neuen Banknoten werden unsere gemeinsame Identität und die Vielfalt symbolisieren, die Europa stark macht.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel zeigte sich erfreut darüber, dass der EZB-Rat berühmte europäische Persönlichkeiten in die finale Auswahl für die zukünftigen Euro-Banknotenmotive genommen hat. Die sechs ausgewählten Frauen und Männer verkörpern sehr gut europäische Kultur und Werte. Sie repräsentieren ein historisch breites Spektrum an europäischer Musik, Wissenschaft, Literatur und Kunst, sagte Nagel. Mit der Einführung der dritten Euro-Banknotenserie unterstreicht das Eurosystem zugleich sein Bekenntnis zum Bargeld.

Europäische Kultur: Gemeinsame Kulturstätten

Beim ersten Thema „Europäische Kultur“ sollen künftig gemeinsame Kulturstätten und bekannte Gesichter Europas auf den Banknoten zu sehen sein. Die ausgewählten, herausragenden Persönlichkeiten sind die Sängerin Maria Callas (5 Euro), der Komponist Ludwig van Beethoven (10 Euro), die Chemikerin und Physikerin Marie Curie (20 Euro), der Schriftsteller Miguel de Cervantes (50 Euro), der Universalgelehrte Leonardo da Vinci (100 Euro) und die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (200 Euro). Auf der Rückseite der Banknoten sollen verschiedene kulturelle Aktivitäten und Kulturstätten dargestellt werden: Straßenkünstler an vorbeilaufenden Menschen (5 Euro), ein Sängerfest mit einem Chor aus Kindern und jungen Erwachsenen (10 Euro), eine Schule oder Universität mit Schülerinnen und Schülern oder Studierenden (20 Euro), eine Bibliothek mit Erwachsenen und Kindern (50 Euro), Personen unterschiedlichen Alters beim Bewundern von Streetart (100 Euro) und ein Platz mit Bäumen, an dem Jung und Alt zusammenkommen (200 Euro). 

Flüsse und Vögel: Stark durch Vielfalt

Das zweite Thema „Flüsse und Vögel“ soll die Widerstandskraft und Vielfalt der natürlichen Ökosysteme Europas widerspiegeln. Auf den Vorderseiten der Banknoten sollen verschiedene Flussabschnitte und Vogelarten abgebildet sein, die auf die Bedeutung von Natur- und Umweltschutz hinweisen sollen. Die auf den Banknoten abgebildeten europäischen Institutionen erinnern uns an die Grundwerte des Projekts Europa, zu denen auch der Umweltschutz zählt, heißt es in der Pressenotiz der EZB zu den beschlossenen Motiven für die Rückseiten der Banknoten. 

Unter anderem werden auf den Banknoten ein Eisvogel in einem Wasserfall, ein Weißstorch über einem Flusstal und ein Mauerläufer neben einer Gebirgslandschaft zu sehen sein. Auf der Rückseite der Banknoten sollen europäische Institutionen wie das Europäische Parlament oder der Europäische Gerichtshof abgebildet werden. 

Endgültige Entscheidung 2026 erwartet

2025 wird die EZB einen Wettbewerb für Designerinnen und Designer aus der gesamten EU veranstalten. Die vorausgewählten Entwürfe werden 2026 der Bevölkerung präsentiert und die Menschen in Europa erhalten dann die Möglichkeit, ihre Präferenzen zu den Designentwürfen zu äußern. Voraussichtlich 2026 wird die EZB über das endgültige Design der neuen Banknoten entscheiden.

Warum werden neue Euro-Banknoten entwickelt?

Es ist Pflicht und Aufgabe der EZB und der nationalen Zentralbanken des Euroraums, zu gewährleisten, dass Euro-Banknoten auch in Zukunft ein innovatives und sicheres Zahlungsmittel sind. In einer Welt, in der sich Technologien rasant weiterentwickeln und Fälscher leichter an Informationen kommen, führt an der regelmäßigen Ausgabe neuer Banknoten kein Weg vorbei.

Neben Sicherheitsaspekten setzen sich die Notenbanken des Euroraums dafür ein, dass die Umweltauswirkungen von Herstellung, Vertrieb und Vernichtung der Euro-Banknoten verringert werden. Außerdem sollen die neuen Geldscheine dazu beitragen, dass auch vulnerable Gruppen, wie beispielsweise Menschen mit Sehbeeinträchtigung noch besser mit den Banknoten zurechtkommen.