EZB veröffentlicht erstmals "Accounts" zu den geldpolitischen Sitzungen
Seit diesem Jahr veröffentlicht das Eurosystem regelmäßig sogenannte "Accounts" zu den geldpolitischen Sitzungen des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB). Nachdem die erste Sitzung dieses Jahres am 22. Januar stattgefunden hatte, hat die EZB nun erstmals – mit einem Abstand von vier Wochen – einen solchen zusammenfassenden Bericht zur Sitzung herausgegeben. Bei den "Accounts" handelt es sich nicht um wörtliche Protokolle, sondern um eine Zusammenfassung der geldpolitischen Diskussion der EZB-Ratsmitglieder.
Keine konkreten Abstimmungsergebnisse
Der Bericht gibt zunächst einen Überblick über den Finanzmarkt sowie ökonomische und monetäre Entwicklungen. Im Anschluss fasst er die Diskussion im EZB-Rat zusammen und zeigt die ökonomischen und monetären Analysen sowie die geldpolitischen Einordnungen auf. Dabei geben die "Accounts" die politischen Beratungen ausgewogen wieder, so werden etwa Argumente für und gegen bestimmte Entscheidungen dokumentiert. Konkrete Abstimmungsergebnisse oder eine Zuordnung von Äußerungen zu bestimmten Personen enthält der Bericht nicht.
Der EZB-Rat tagt alle zwei Wochen. Seit 2015 kommt er dabei alle sechs Wochen zu einer geldpolitischen Sitzung zusammen. Bislang hatte der Rat einmal im Monat geldpolitische Entscheidungen getroffen. Die Protokolle ("Minutes") zu den Sitzungen werden allerdings auch weiterhin 30 Jahre lang unter Verschluss gehalten.
Mit den "Accounts" will der EZB-Rat die Überlegungen hinter seinen geldpolitischen Entscheidungen für die Öffentlichkeit und Marktakteure transparenter machen. Die Bank of England und die US-Notenbank Fed veröffentlichen schon seit längerem vergleichbare Dokumente.