Euro20+: Viele Fragen für zwei Notenbankpräsidenten
Wir sprechen hier heute über Zukunftsthemen – sie gehen uns alle an, aber besonders Euch als junge Menschen. Wir freuen uns, mit Euch gemeinsam bei Euro20+ zu diskutieren
, sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel in Frankfurt.
Am 29. und 30. November hat die Bundesbank zum sechsten Mal junge Menschen aus ganz Deutschland und einigen europäischen Nachbarländern zwischen 18 und 30 Jahren zu der Veranstaltung Euro20+ eingeladen.
Im Fokus der Veranstaltung in Frankfurt am Main standen die beiden Town Halls mit Bundesbankpräsident Joachim Nagel und dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, Martin Schlegel. Viele der 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen, etwa zur aktuellen Lage der Wirtschaft, der Digitalisierung, der Geldpolitik im Euroraum und der Schweiz oder zur Rente.
Natürlich ging es auch um das Thema Inflation. Nagel betonte, dass durch die Geldpolitik des EZB-Rates die Inflationsrate im Euroraum in etwa wieder bei dem Zielwert von 2 Prozent angelangt sei. Ein Thema war dem Bundesbankpräsidenten in der Fragerunde besonders wichtig: die stärkere Integration in Europa: Mehr Europa, mehr Integration ist wichtig
.“ Nagel sprach sich dabei für die Vollendung der Kapitalmarktunion und die Vollendung der Bankenunion aus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten viele Fragen zu ganz unterschiedlichen Themen, von der Verwendung der Phillips-Kurve in der Praxis, über das Mandat der US-Zentralbank Federal Reserve bis hin zum EZB-Instrument TPI (Transmission Protection Instrument).
Im Town Hall mit Martin Schlegel ging es vor allem um wirtschaftliche und geldpolitische Unterschiede zwischen der Eurozone und der Schweiz, den Niedergang der schweizerischen Großbank Credit Suisse und um digitale Währungen.
Private Einblicke von Schlegel und Nagel
Schlegel und Nagel gaben den jungen Menschen auch private Einblicke und erzählten von ihren Werdegängen bis an die Spitze der Nationalbanken. Nagel berichtete von prägenden Erlebnissen seiner beruflichen Karriere und gab den Teilnehmenden den Ratschlag, das zu tun, was ihnen Spaß mache. Dies sei der erste Schritt, um im Berufsleben erfolgreich sein. Ob man dann gleich Bundesbankpräsident werden könne, konnte Nagel allerdings nicht zusichern: „Da gehört auch eine Portion Glück dazu“, so der Bundesbankpräsident. Martin Schlegel gab den Hinweis, dass in seinem Lebenslauf nicht immer alles wie der nächste Karriereschritt ausgesehen habe. Der neue Schweizerische Notenbankchef war einst Praktikant in der Forschungsabteilung und ist nun seit einigen Monaten das Gesicht der Notenbank.
Workshops zu aktuellen Themen
Bei den Gästen besonders beliebt waren auch die elf angebotenen Workshops, bei denen ihre Mitarbeit gefragt war. Beispielsweise der Workshop Über Geld spricht man nicht!
. Hier diskutierte die Vizepräsidentin der Bundesbank, Sabine Mauderer, mit Finfluencer Simon Schöbel und den Teilnehmenden darüber, warum es eben doch wichtig ist, über Geld zu sprechen und sich ein finanzielles Polster zulegen. In Gruppenarbeiten wurden zudem verschiedene Rentensysteme vergleichen Fangt am besten so früh wie möglich an, Euch damit zu beschäftigen,
sagte Mauderer. Finanzielle Bildung und somit auch zu wissen, wie Vermögensaufbau funktioniere, sei dringend nötig. Die Bundesbank wolle mit Informationen und Veranstaltungen wie dieser zur Finanzbildung beitragen.
Im Workshop „D€iner für Alles? Das digitale Geld der Zukunft“ sprachen Bundesbank-Experten und -Expertinnen über den digitalen Euro und seinen Nutzen. Weitere Highlights waren Vorträge wie der von Influencerin Sally Lisa Starken, die sich dem Thema „Fake News“ widmete. Außerdem gab es viele Workshops rund um die Themen KI, Nachhaltigkeit, Finanzkrisen und weitere Zentralbankthemen wie beispielsweise von Chefvolkswirt Jens Ulrich zur Inflation.
Beim abschließenden Bundesbank-Battle hatten die Teilnehmenden schließlich die Aufgabe, die besten Argumente bei den Themen Altersvorsorge, digitaler Euro und Geldpolitik zu finden, um sich dann zum Battle-Star-Champion krönen zu können.
Euro20+ auch erfolgreich in den sozialen Medien
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilten ihre Eindrücke von der Veranstaltung auch in den sozialen Medien, wo auch die Bundesbank die gesamte Veranstaltung in Videos und Beiträgen begleitete. Euro20+ zeigt, wie wertvoll es ist, gemeinsam zu lernen, zu diskutieren und Veränderungen anzustoßen
, schrieb etwa eine Teilnehmerin auf LinkedIn. Von Workshops, die Theorie greifbar machten, über spannende Townhalls bis hin zum Austausch mit Expert:innen der Bundesbank sowie motivierten Mitstudierenden – es war eine unglaublich bereichernde Erfahrung
, so das Fazit eines Teilnehmers.