Ertragslage deutscher Banken verschlechtert sich
Die Ertragslage deutscher Kreditinstitute hat sich 2018 verschlechtert. Das zeigt eine Analyse der Jahresabschlüsse deutscher Banken im Monatsbericht der Bundesbank. Der Jahresüberschuss vor Steuern sank im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 31 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro.
Ursächlich hierfür waren unter anderem das um 3,1 Milliarden Euro verschlechterte Bewertungsergebnis und das um 2,1 Milliarden Euro gesunkene Handelsergebnis. „Die Institute sahen das Handelsergebnis vor allem durch Verluste aus dem Wertpapiergeschäft getrübt, die durch zins- und währungsbezogenes Geschäft nicht kompensiert werden konnten“
, heißt es dazu in dem Bericht. Der allgemeine Abwärtstrend an den Kapitalmärkten in der zweiten Jahreshälfte erforderte darüber hinaus erhöhte Risikovorsorge für Wertpapiere der Liquiditätsreserve.
Für die Untersuchung analysierten die Bundesbank-Fachleute die Gewinn- und Verlustrechnung von 1.484 Kreditinstituten in Deutschland. „Die weiterhin vorherrschenden Niedrigzinsen und der erhöhte Wettbewerbsdruck, auch aufgrund des Markteintritts neuer Konkurrenten aus dem FinTech-Bereich, ließen den Zwang zur Kostenreduktion und den Trend zu Fusionen anhalten“
, beschreibt die Bundesbank das Geschäftsumfeld der Institute.
Banken stocken Eigenkapital weiter auf
Im vergangenen Jahr erhöhten die Banken ihre bilanzielle Eigenkapitalquote zum siebten Mal in Folge; sie stieg von 5,93 Prozent im Vorjahr auf 6,27 Prozent. Eine solide Eigenkapitalbasis biete eine Absicherung gegen unerwartete Verluste. „Vor dem Hintergrund der schwierigen Ertragslage ist dies insbesondere für den Fall einer Eintrübung der Wirtschaftslage bedeutsam“
, so die Bundesbank-Fachleute weiter. Gleichzeitig sank die Eigenkapitalrendite, also das Verhältnis von Jahresüberschuss vor Steuern zu Eigenkapital, deutlich um 1,89 Prozentpunkte auf 3,74 Prozent.
Herausforderung Niedrigzinsen
Den wichtigsten Beitrag zu den operativen Erträgen der Banken leistete nach wie vor das zinsabhängige Geschäft. Der Zinsüberschuss, das heißt der Saldo aus Zinserträgen und Zinsaufwendungen stieg zwar im Vorjahresvergleich leicht auf 87,2 Milliarden Euro, ist damit aber unter seinem langfristigen Durchschnitt geblieben. „Unter anderem wirkte ergebnismindernd, dass die Institute Negativzinsen nur in geringem Umfang an Einleger weiterreichten und zugleich der starke Wettbewerb die Ertragsmöglichkeiten im Kreditgeschäft begrenzte“
, so die Fachleute.
Mit Blick auf die jüngste Entscheidung des EZB-Rats, die Geldpolitik im Euroraum mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket weiter zu lockern, warnte die Bundesbank: Die Einführung eines zweistufigen Systems für die Verzinsung von Reserveguthaben, das einen Teil der Überschussliquidität der Banken vom negativen Einlagezinssatz befreit, werde nichts daran ändern, dass die Banken weiter im Niedrigzinsumfeld agieren müssten. Als künftige Herausforderungen für den Bankensektor benennt die Notenbank darüber hinaus eine potentielle Eintrübung der wirtschaftlichen Lage, die zunehmenden internationalen Handelskonflikte sowie den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU.