Ertragslage deutscher Banken hat sich im Jahr 2021 stark verbessert
Wie steht es um die deutschen Banken? Dieser Frage geht der aktuelle Monatsbericht der Bundesbank nach, der die Ertragslage der deutschen Banken im vergangenen Jahr beschreibt und einen Ausblick auf aktuelle Herausforderungen gibt. Demzufolge hat sich die Ertragslage der deutschen Banken im Jahr 2021 stark verbessert. Der Jahresüberschuss vor Steuern sei um 12,8 Milliarden Euro gestiegen und habe mit 27,1 Milliarden Euro fast das Doppelte des Vorjahres erreicht. Somit habe er erstmals seit 2017 weit oberhalb des langfristigen Mittels von 18 Milliarden Euro und auch über dem Mittel der Jahre nach der Finanzkrise gelegen. Laut dem Bericht haben dabei nahezu alle betrachteten Bankengruppen ihre Jahresergebnisse vor Steuern kräftig steigern können.
Banken bildeten deutlich weniger Risikovorsorge
Diese Entwicklung gehe hauptsächlich darauf zurück, dass die Banken im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Risikovorsorge bildeten und die im Jahr 2020 gebildete Risikovorsorge teilweise wieder auflösten. So seien drei Viertel des Anstiegs des Jahresüberschusses auf einen im Jahrvergleich um gut 70 Prozent reduzierten Netto-Bewertungsaufwand zurückzuführen.
Ertragslage: Statistik der Gewinn- und Verlustrechnungen der Banken. Dabei werden die mit dem Jahresabschluss ermittelten Gewinn- und Verlustrechnungen ausgewertet, die die Banken gemäß § 26 KWG der Bundesbank einzureichen haben. Da sich die Jahresabschlüsse jeweils auf das Gesamtinstitut (jedoch nicht auf den Konzern) beziehen, sind die Aufwendungen und Erträge der Auslandsfilialen miterfasst. Erste Ergebnisse dieser Statistik werden jährlich – zumeist im September – im Rahmen des Monatsberichtsaufsatzes zur Ertragslage der deutschen Kreditinstitute kommentiert und publiziert. |
Dies sei vor dem Hintergrund geschehen, dass sich die Wirtschaft im Jahr 2021 kräftig erholt habe und die zu Beginn der Coronavirus-Pandemie befürchteten Kreditausfälle ausblieben. Zudem haben die deutschen Banken dem Bericht zufolge angesichts einer günstigeren wirtschaftlichen Lage und eines bis zum dritten Quartal 2021 rückläufigen Anteils notleidender Kredite am gesamten Kreditvolumen die Kreditrisiken als weiterhin niedrig eingestuft. Insbesondere die Sparkassen und Kreditgenossenschaften, die im Berichtsjahr zusammen mehr als die Hälfte des aggregierten Jahresüberschusses vor Steuern erwirtschafteten, und die Großbanken reduzierten ihren Netto-Bewertungsaufwand dem Bericht zufolge im Vorjahresvergleich um rund 90 Prozent und mehr. Auch der Anstieg der operativen Erträge um rund 5 Prozent habe wesentlich zur Verbesserung des Jahresüberschusses vor Steuern beigetragen. Hierfür sei insbesondere der um rund 18 Prozent gestiegene Provisionsüberschuss ausschlaggebend gewesen. Aber auch der Zinsüberschuss sei erstmals seit 2018 wieder leicht gestiegen, da die deutschen Banken erneute Rückgänge bei den Zinserträgen durch ebenfalls gesunkene Zinsaufwendungen mehr als ausgleichen konnten. Insgesamt sei der Anstieg der operativen Erträge für die Verbesserung des Jahresüberschusses allerdings nur etwas mehr als halb so bedeutend gewesen wie der Rückgang des Netto-Bewertungsaufwands.
Durch einen Anstieg der Verwaltungsaufwendungen der Banken um rund 6 Prozent sei der Jahresüberschuss vor Steuern dagegen belastet worden. Dem Bericht zufolge haben unter anderem gestiegene Sozialabgaben zum Anstieg der Personalaufwendungen geführt. Bei den anderen Verwaltungsaufwendungen seien es vorrangig IT- und Digitalisierungskosten gewesen. Trotz der gestiegenen operativen Erträge habe dies zu einer leichten Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit der deutschen Banken geführt.
Aktuelle Herausforderungen
Im laufenden Jahr belasteten insbesondere die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und weltweit. „Sollte sich das konjunkturelle Umfeld weiter eintrüben, könnte dies beispielsweise über höhere Kreditausfälle auch die Ertragslage der deutschen Banken belasten“
, schreiben die Fachleute. Auch die steigenden Zinsen könnten die Ertragslage demnach kurzfristig belasten. Mittelfristig dürften sie sich allerdings stützend auf die Entwicklung der Erträge der deutschen Institute auswirken. Zudem dürften neben Investitionen in die Digitalisierung auch Investitionen unter Berücksichtigung des Klimawandels eine große Herausforderung für die Branche darstellen.