Dombret fordert rasche Implementierung von Basel III

Bundesbankvorstand Andreas Dombret hat das Basel-III-Reformpaket bei einer Podiumsdiskussion des Institute for Law and Finance der Universität Frankfurt verteidigt. "Ja, wir sind mit Basel fertig – aber wir sollten nun keine Zeit verlieren, das Regelwerk zu implementieren", sagte das für die Bankenaufsicht zuständige Vorstandsmitglied.

Mindeststandards für international tätige Banken

Der Baseler Ausschuss hatte sich Ende 2017 auf die Vollendung des Eigenkapitalstandards Basel III geeinigt. Es handelt sich um Mindeststandards für international tätige Banken. Das Regelwerk sei die Antwort des Ausschusses auf die globale Finanzkrise, rief der Vorsitzende des Ausschuss, der schwedische Zentralbankchef Stefan Ingves, in Erinnerung. Ob die Reformen ausreichten oder ob noch mehr getan werden müsse, hänge nun von der Umsetzung ab. "Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun", zitierte er den Namensgeber der Universität, Johann Wolfgang von Goethe.

Dombret machte klar, dass es keine Alternative zu den globalen Standards gebe. Er sprach sich aber wiederholt für eine regulatorische Pause aus, denn es gebe eine gewisse Reformmüdigkeit. Dies solle aber nicht missverstanden werden. Damit sei nicht weniger Regulierung gemeint. Dombret verwies auf andere drängende Probleme, die angegangen werden müssten, beispielsweise im Bereich Cyber-Risiken.

William Coen, Generalsekretär des Baseler Ausschusses, erinnerte daran, dass auch 2006 von einer Reformmüdigkeit und einer -pause gesprochen worden sei. Dies hätte damals bekanntlich keine gute Entwicklung genommen, so Coen.

Kein Kompromiss bei Risikogewichtung von Staatsanleihen

Ingves bedauerte, dass bei der Risikogewichtung von Staatsanleihen in Bankbilanzen kein Kompromiss habe erzielt werden können. Bei diesem Thema sei man international "sehr weit von einem Konsens entfernt", sagte Ingves. Aber das Endergebnis von Basel III sei "gut genug".

Michael Gibson, Direktor der Abteilung Bankenaufsicht und -regulierung der US-Notenbank Federal Reserve, sagte, in den USA stehe die Risikogewichtung von Staatsanleihen nicht sehr weit oben auf der Agenda. Er könne aber verstehen, dass das in der Eurozone anders sei. Der Vertreter der US-Notenbank zeigte sich erleichtert, dass sein Land nun fünf Jahre Zeit hätte für die Umsetzung von Basel III. Coen betonte allerdings, dies sei die maximale Deadline. Er gehe davon aus, dass es Länder geben werde, die das Regelwerk schneller implementieren werden.

Erst Implementierung, dann Überprüfung des Regelwerks

In der anschließenden Fragerunde rief der Co-Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Christian Ossig, nach einer Revision von Basel III. Stellen im Regelwerk, die aus seiner Sicht inkonsistent seien oder über das Ziel hinausschössen, sollten in einem Revisionsprozess geglättet werden.

Dombret und Ingves erwiderten, dass die Banken zunächst Basel III implementieren müssten. Erst auf Grundlage von Erfahrungswerten könne über eine Revision von Basel III diskutiert werden. Mit Blick auf die Implementierung gab William Coen zu: "Das ist eine Herausforderung für die Industrie."