Containerschiff von oben ©aerial-drone / AdobeStock

Deutsche Wirtschaftsleistung sinkt im ersten Quartal 2021

Die deutsche Wirtschaftsleistung wird im ersten Quartal 2021 wohl kräftig zurückgehen, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank. Insbesondere in den kontaktintensiven Dienstleistungsbranchen dürfte die Aktivität nochmals stark sinken. So seien die Einzelhandelsumsätze im Januar erheblich zurückgegangen. Die Fachleute gehen davon aus, dass hier neben den Eindämmungsmaßnahmen auch die seit Jahresbeginn wieder höheren Mehrwertsteuersätze eine Rolle spielten.

Industrie profitiert von dynamischer Auslandsnachfrage

Die deutsche Industrieproduktion sei im Januar insgesamt etwas zurückgegangen, schreibt die Bundesbank. Ausschlaggebend hierfür sei die Kfz-Branche gewesen, deren Produktion durch Lieferengpässe bei Halbleitern gebremst wurde. Im Januar habe die Industrieproduktion damit weiter spürbar unter dem Vorkrisenstand des Jahresschlussquartals 2019 gelegen. Nach Umfragen des ifo Instituts verbesserte sich jedoch die Stimmung im Februar. Im Vergleich zum Vormonat hätten die Industrieunternehmen zudem im Januar deutlich mehr Aufträge erhalten (+ 1 ½ Prozent). Dabei hätten die deutschen Industrieunternehmen besonders von der Nachfrage aus Drittstaaten außerhalb des Euroraums profitiert. Die Bestellungen aus dem Euroraum seien dagegen unverändert geblieben und die Inlandsnachfrage sei sogar zurückgegangen. „Insgesamt übertraf der Auftragseingang das Vorkrisenniveau des Jahresschlussquartals 2019 erheblich (+ 6 Prozent)“, so der Bericht.

Warenexporte legen weiter zu

Die nominalen Warenexporte haben im Januar 2021 laut dem Bericht gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt mit 1 ½ Prozent deutlich zugelegt. Das Mittel des Vorquartals übertrafen sie sogar erheblich um 2 ¼ Prozent. Dabei hätten sowohl die Lieferungen in Drittstaaten außerhalb des Euroraums als auch in den Euroraum recht kräftig zugelegt. Zwar seien die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich mit Ende der Übergangzeit, in der der gegenseitige Marktzugang nach EU-Binnenmarktregeln gewährleistet war, um fast ein Viertel eingebrochen. Die stark gestiegenen Exporte in andere Länder hätten das aber mehr als ausgleichen können, so die Expertinnen und Experten.

Kurzarbeit steigt zum Jahresende wieder an

Der Arbeitsmarkt sei trotz der anhaltenden Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie sehr stabil geblieben, schreiben die Fachleute. Dazu habe beigetragen, dass die wirtschaftlich bedingte Kurzarbeit wieder stärker in Anspruch genommen wurde. Gemäß der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit waren im Dezember knapp 2,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Kurzarbeit, fast ein Fünftel mehr als im Oktober. Zu Jahresbeginn könnte sich die Zahl der Kurzarbeiter nochmals leicht erhöht haben. Die Zahl der Anzeigen zur Kurzarbeit blieb jedenfalls vergleichsweise hoch.

Deutlicher Anstieg der Verbraucherpreise

Die Verbraucherpreise stiegen gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Februar gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,3 Prozent. Ein Grund dafür sei ein Anstieg bei den Energiepreisen. Unter anderem wegen Förderkürzungen und -ausfällen seien die Preise für Rohöl gegenüber dem Vormonat um mehr als 13 Prozent gestiegen. Außerdem hätten die Preise für einige Nahrungsmittel so kräftig zugelegt, dass sich auch die Nahrungsmittel insgesamt deutlich verteuerten. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Verbraucherpreise wie schon im Januar um 1,6 %.