Deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Vierteljahr leicht sinken
Die deutsche Wirtschaft erholte sich zu Jahresbeginn 2023 nur mühsam von dem breit angelegten und kräftigen Rückgang im vergangenen Dezember, schreibt die Bundesbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. Zwar konnten Industrie und Bausektor ihre Produktion im Januar wieder kräftig steigern, die Warenexporte erholten sich preisbereinigt jedoch nur teilweise. Darüber hinaus leiden laut Bundesbank insbesondere die konsumnahen Wirtschaftsbereiche nach wie vor unter der anhaltend hohen Teuerung und der dadurch bedingten Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Das GfK-Konsumklima und die ifo-Geschäftserwartungen hellten sich zwar leicht auf, verblieben aber auf niedrigen Niveau. „Alles in allem wird die deutsche Wirtschaftsaktivität im laufenden Quartal wohl erneut sinken“, schreiben die Fachleute. Sie gehen jedoch von einem geringeren Rückgang aus als im Schlussquartal 2022.
Aussichten für den Arbeitsmarkt weiter positiv
„Ungeachtet der derzeit schwachen Konjunktur blieb die Entwicklung am Arbeitsmarkt weiter leicht positiv“, heißt es im Monatsbericht. Im Januar habe sich die Beschäftigung saisonbereinigt durchaus nennenswert erhöht: Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich um 64.000 Personen gegenüber dem Vormonat. Auch die Frühindikatoren seien im Februar überwiegend stabil im positiven Bereich geblieben. Die Fachleute rechnen daher in den kommenden Monaten mit einer angesichts der konjunkturellen Lage weiterhin recht positiven Beschäftigungsentwicklung.
Die registrierte Arbeitslosigkeit ist im Februar saisonbereinigt praktisch unverändert bei 2,51 Millionen Personen geblieben, heißt es in dem Bericht weiter. Die entsprechende Quote lag bei 5,5 Prozent. Die Fachleute der Bundesbank rechnen mit Blick auf das IAB-Barometer Arbeitslosigkeit für die kommenden Monate mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit.
Kerninflationsrate erneut auf Höchststand
Die Verbraucherpreise stiegen, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent an. Haupttreiber für die anhaltend hohe Teuerung auf der Verbraucherstufe seien unverarbeitete Nahrungsmittel, insbesondere Gemüse, gewesen. Gestiegene Preiszuwächse bei den Dienstleistungen hätten zusammen mit der dauerhaft hohen Teuerungsrate bei Industriegütern die Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Nahrungsmittel und Energie herausgerechnet werden, weiter angefacht. Dagegen sei der Anstieg bei den Energiepreisen fast zum Erliegen gekommen.
Die Inflationsrate habe sich im Februar 2023 auf 9,3 Prozent belaufen, 0,1 Prozentpunkte höher als im Januar. „Die Kerninflationsrate stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent und erreichte damit erneut den historischen Höchststand von Dezember 2022“, schreiben die Fachleute. Sie gehen zwar davon aus, dass die Inflationsrate aufgrund eines Basiseffektes bei den Energiepreisen im März deutlich sinken wird. Die Kernrate erweist sich aber als außerordentlich persistent.